Die aktuelle Krankheitswelle streckt nicht nur unzählige Betroffene nieder, sondern bringt auch die örtlichen Krankenhäuser an ihre Grenzen. In der Medius-Klinik in Nürtingen mussten Patienten offenbar teilweise auf dem Flur liegen.
Viele Patienten und gleichzeitig ein hoher Krankenstand beim Personal: Diese Kombination macht den Kliniken im Landkreis Esslingen derzeit zu schaffen. Teils sind die Krankenhäuser offenbar so voll, dass Patienten nicht mehr regulär untergebracht werden können.
So war etwa die Medius-Klinik in Nürtingen in der vergangenen Woche so stark ausgelastet, dass Patientinnen und Patienten teils eine Zeit lang auf dem Flur liegen mussten. Das bestätigt Max Pradler, Sprecher der Medius-Kliniken im Kreis Esslingen. In absoluten Ausnahmefällen könne es notwendig sein, Patienten kurzfristig in Übergangsbereichen unterzubringen, bis ein reguläres Bett zur Verfügung stehe, sagt er. Das geschehe selbstverständlich unter ständiger ärztlicher und pflegerischer Aufsicht mit dem Ziel, schnellstmöglich eine optimale Versorgung zu gewährleisten, so Pradler.
Auslastung der Kliniken im Kreis Esslingen ist saisonal bedingt sehr hoch
Generell sei man gut aufgestellt an den drei Standorten im Kreis Esslingen in Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern-Ruit. Aber durch die hohe Zahl an Patienten durch saisonal bedingte Krankheiten wie Grippe, Atemwegserkrankungen oder Magen-Darm-Infektionen sei die Auslastung besonders hoch, sagt Max Pradler. Hinzu komme der ebenfalls hohe Krankenstand beim Personal. „Wegen der Personalengpässe können wir gar nicht alle Betten belegen“, so der Klinikensprecher.
Vor allem an der Klinik in Nürtingen habe sich die Situation zugespitzt. Pradler geht davon aus, dass wegen der erst vor Kurzem in Betrieb gegangenen Zentralen Notaufnahme besonders viele Menschen zu diesem Standort gekommen sind. Darunter seien durchaus auch einige gewesen, die in einer Notfallpraxis besser aufgehoben gewesen wären. Allerdings weist Pradler auch auf die eingeschränkte Erreichbarkeit niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sowie auf reduzierte Öffnungszeiten von Notfallpraxen hin, die dazu führten, dass die Menschen eher in die Notaufnahme kämen. All dies habe dazu geführt, dass man in der Klinik an die Kapazitätsgrenzen gestoßen sei.
Höhepunkt der Krankheitswelle ist vermutlich erreicht
Allerdings werde sich die Situation wohl bald wieder entspannen, sagt Max Pradler. Man gehe davon aus, dass der Höhepunkt der Krankheitswelle inzwischen erreicht sei und sie nun wieder abflache. Im Übrigen handele es sich bei der aktuellen Lage nicht um ein besonderes Extrem, sondern um eine typische Erscheinung für diese Jahreszeit.
Das sagt auch Anja Dietze, Pressesprecherin des Klinikums Esslingen. Grippewellen und gehäufte Magen-Darm-Infekte sorgten immer auch für eine höhere Auslastung des Krankenhauses. Denn vor allem für ältere Menschen könnten diese Erkrankungen durchaus heftige Folgen haben, deshalb seien stationäre Aufenthalte in dieser Altersgruppe durchaus üblich.
Kinder mussten teils in andere Krankenhäuser verlegt werden
Zugleich steige bei Krankheitswellen immer auch die Zahl der Krankheitsausfälle bei den Mitarbeitenden, was die Situation weiter verschärfe. „Den ganzen Februar über war die Lage sehr angespannt“, sagt Dietze. Betten auf dem Flur habe es zwar nicht gegeben, aber es sei nicht immer einfach gewesen, zügig ein Bett für neue Patientinnen und Patienten zu finden. „Es kam durchaus zu längeren Aufenthalten in der Notaufnahme“, so die Sprecherin. Zudem reichten gerade bei Kindern die Kapazitäten nicht immer aus – dann versuche man, die kleinen Patienten in andere Krankenhäuser zu verlegen. Nun hoffe man auf baldige Entspannung. Allerdings stehe jetzt noch die Faschingswoche an, in der die Infektionszahlen oft noch einmal nach oben gingen, gibt Anja Dietze zu bedenken.