CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer vor dem Stockacher Narrengericht Foto: dpa

Nach ihrem missglückten Fasnachtsscherz über Intersexuelle sollte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Fasnachtsbesen schleunigst in die Ecke stellen, meint Redakteurin Maria Wetzel.

Berlin - An Fasnacht ist alles erlaubt. Aber nicht allen. Mit ihrem Scherz über Toiletten für intersexuelle Menschen hat CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer bei ihrer Rede vor dem Stockacher Narrengericht eine rote Linie überschritten. Sich über Minderheiten lustig zu machen, ist alles andere als lustig. Das mag man einem kleinen Büttenredner durchgehen lassen, einer Politikerin, die Bundeskanzlerin werden will, jedoch nicht. Sie trägt Verantwortung dafür, die Gesellschaft zusammenzuhalten und Diskriminierung zu verhindern.

Punkten mit Vorurteilen

Die fünfte Jahreszeit ist seit jeher ein wichtiges Ventil für die Gesellschaft, sie ermöglicht dem Volk, den Herrschenden die Meinung zu sagen – und das macht davon reichlich Gebrauch. Kramp-Karrenbauer hingegen hat diese Möglichkeit missbraucht, um bei konservativen Parteifreunden und Wählern zu punkten – sie macht damit Stimmung gegen eine Gruppe, die noch immer mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat. Das ist geschmack- und verantwortungslos. Das ist nicht das erste Mal. Sie hat auch schon Homosexuelle in die Nähe von Inzest und Polygamie gerückt.

Kramp-Karrenbauer sollte nun schleunigst die Scherben zusammenkehren und danach ihren Fasnachtsbesen in die Ecke stellen – zumindest während ihrer Berliner Jahre. Dort könnte sie ihre Energie dafür einsetzen, dass Vorurteile gegen Minderheiten weiter abgebaut werden. Und dass diejenigen, die alltäglich den Dreck anderer wegräumen müssen, endlich anständig bezahlt werden.