Die neuen Kamine (links) sind viel kleiner als die bisherigen Schornsteine. Foto: Jürgen Brand

Auf der Baustelle für das neue Gasheizkraftwerk Gaisburg sind in den vergangenen Tagen die neuen Schornsteine gebaut worden. An ihnen wird deutlich sichtbar um wie viel kleiner die neue Anlage im Vergleich zum alten Kraftwerk wird.

S-Ost - In den vergangenen Tagen hat sich die Skyline des Neckartals im Bereich Gaisburg, Wangen und Untertürkheim deutlich verändert. Dort stehen seit dem Wochenende die beiden Schornsteine des neuen Gasheizkraftwerks, das gerade gebaut wird. Spätestens jetzt wird sichtbar, um wie viel kleiner die neue Anlage werden wird und wie sehr sich der gesamte Bereich spätestens nach dem – noch nicht terminierten – Abriss des bisherigen Kohleheizkraftwerks verändern wird.

 

Heiße Bauphase bei dem 75-Millionen-Euro-Projekt

Das neue Kraftwerk, das für die Stadt und die EnBW eines der wichtigsten Projekte im Zusammenhang mit der Energiewende und dem Klima- und Umweltschutz ist, wird seit gut vier Jahren geplant. Die EnBW investiert rund 75 Millionen Euro in den Neubau. Offizieller Baubeginn war mit dem Spatenstich am 12. April 2017. Seitdem ist dort viel passiert, aktuell befindet sich das Kraftwerksprojekt in seiner heißen Bauphase. Die Errichtung der Schornsteine ist das beste Beispiel dafür.

Der gesamte Neubau ruht auf rund 600 maximal sechs Meter langen Betonpfählen, die gleich zum Baubeginn in die Erde kamen. Tiefer ging an der Stelle nicht, befindet sich das Areal doch in der Kernzone des Heilquellenschutzgebietes Stuttgart.

Die sechs mächtigen und leer jeweils 70 Tonnen schweren Heizkessel für das neue Kraftwerk waren bereits Mitte Oktober geliefert, der Betonbau für die drei gewaltigen Gasmotoren stand bereits, der weitere Stahlbau ist in vollem Gange. Die Gasmotoren sind jeweils 15 Meter lang, bis zu fünf Meter hoch, haben 20 Zylinder und schaffen eine Leistung von je 10 000 Kilowatt.

Halb so hoch wie die alten Schornsteine

In der intensivsten Bauphase des Projekts arbeiten bis zu 300 Arbeiter auf der Baustelle und errichten dort unter anderem auch einen Harnstofftank. Mit Hilfe des Harnstoffs wird später einmal – wie in Dieselmotoren – der Stickoxid-Ausstoß der Anlage reduziert. Außerdem entsteht ein großer Wärmespeicher, der mit 39 Metern Höhe knapp halb so hoch wie die beiden jetzt errichteten Schornsteine sein wird.

Mit ihren rund 80 Metern Höhe sind die neuen Schornsteine nur noch halb so hoch wie der existierende Schornstein des ältesten Kraftwerksblocks auf dem Gelände. Der ist stolze 160 Meter hoch und beherrscht die Kulisse des Neckartals in diesem Bereich. Der zweite bestehende Schornstein des anderen Kraftwerksblocks ist 125 Meter hoch und ebenfalls deutlich dicker als die neuen.

Die neue Kraftwerksanlage wird in mehreren Schritten in Betrieb genommen, der Start für diese Phase ist bereits für Mai 2018 geplant. Wenn alles wie geplant verläuft, beginnt im Dezember 2018 ein vierwöchiger Probebetrieb. Der offizielle Betriebsbeginn ist für 30. Dezember 2018 geplant. Dann wird das alte Kraftwerk endgültig abgeschaltet.