An vier Samstagen mit kostenlos mit dem gelben Blitz in die Stadt und zurück Foto: Lichtgut/Max Kovalenko/Lichtgut/Max Kovalenko

Am Samstag in dieser Woche startet der Versuch, den sich die Stadt Stuttgart 750 000 Euro kosten lässt: Kostenloser Nahverkehr in der Tarifzone eins.

Erst vor Kurzem hat Marjoke Breuning, die IHK-Präsidentin und Mitinhaberin des Traditionsgeschäftes Maute Benger, gegenüber dieser Zeitung ihren Kropf geleert: „Das Imageproblem von Stuttgart wird bleiben, so dass keiner mehr gerne in die Stadt kommt. Die Passantenfrequenzen sind jetzt schon abartig: Sie liegen 20 Prozent unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Da spielt auch die Verkehrsstrategie eine Rolle. Wir brauchen vergünstigten ÖPNV, mehr Park-and-ride-Plätze.“

Zumindest ein Wunsch wurde erfüllt: Der City-Initiative Stuttgart (Cis) ist es gelungen, für dieses Jahr vier Samstage mit kostenlosem ÖPNV in Zone 1 des Stuttgarter Verkehrsverbundes im Gemeinderat der Landeshauptstadt durchzusetzen. Insgesamt 750 000 Euro sind dafür im Doppelhaushalt vorgesehen.

Start an diesem Samstag

Am kommenden Samstag, 7. Mai, ist der erste von vier Terminen in diesem Jahr. Zeitgleich findet in Stuttgart das Internationale Trickfilmfestival (3. bis 8. Mai) statt. Der City-Manager Sven Hahn hat die Termine mit Bedacht gewählt. Auch an den weiteren drei Samstagen mit kostenlosem ÖPNV in Zone 1 locken Publikumsmagneten in die City. Am Samstag, 25. Juni, sind es das Kinder- und Familienfestival, die Lange Marktnacht und das Wissenschaftsfestival. Am Samstag, 17. September, ist es die Mobilitätswoche, und am 5. November ist es die langen Einkaufsnacht „Stuttgart leuchtet“.

Beitrag zur Belebung der Innenstadt

„Mit diesen vier Terminen können wir einen wertvollen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leisten und hoffentlich eine große Anzahl von Menschen davon überzeugen, auf den öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen“, sagt Hahn. Zugleich hofft er auf einen positiven Werbeeffekt: „Eine Studie hat gezeigt, dass ÖPNV-Nutzer das Angebot des Nahverkehrs besser beurteilen, als Nicht-Nutzer.“ Sollte sich also durch die vier Samstage sowie das 9-Euro-Ticket (von 1. Juni bis 31. August) ein gewisser Gewöhnungseffekt einstellen, wäre dies für Hahn ein deutliches Signal an die Politik: Für die Zukunft wünscht er sich nämlich, dass man die Kosten für die Kommunikation wie etwa für die Werbung in den städtischen Haushalt aufnimmt; dabei handelt es sich um einen fünf- bis sechsstelligen Betrag. Natürlich wünscht er sich eine Fortsetzung der Aktion. Und eine Ausweitung der Tarifzone sei sinnvoll: Alle Untersuchungen zeigten, dass etwa die Hälfte der Besucher und Kunden aus der Region oder dem Umland kommen. Diesen nutzt die Zone eins daher weniger. Daher empfiehlt Dirk Dietz, der VVS-Abteilungsleiter Tarif, einen der Park-and-ride-Plätze zu nutzen.

Klimaschutz ein wichtiges Argument

Für eine Ausweitung der Tarifzone und eine Etablierung kostenfreier ÖPNV-Samstage plädiert auch der Trickfilmfestival-Chef Dieter Krauß: Es gehe ihm nicht nur um die Betriebe der City und eine Maßnahme gegen die Verödung der Innenstadt, sondern auch um den Klimaschutz: „Daher muss so ein Angebot ein öffentlicher Auftrag sein.“