Das Projekt Rosensteintunnel ist jetzt fast doppelt so teuer als ursprünglich kalkuliert. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Kosten für den Rosensteintunnel liegen mittlerweile mit 360 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie beim Projektbeschluss kalkuliert. Den Stadträten im Technikausschuss war die erneute Kostenerhöhung am Dienstag aber keine Debatte wert.

Stuttgart - Kommentarlos hat der Ausschuss für Umwelt und Technik am Dienstag die jüngste Kostensteigerung für das Projekt Rosensteintunnel zur Kenntnis genommen. Bei sechs Gegenstimmen der Fraktion SÖS/Linke-plus sowie der Grünen wurde die entsprechende Verwaltungsvorlage durchgewinkt. Wie berichtet hatte Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) Ende Juni gegenüber unserer Zeitung bestätigt, dass sich die Gesamtkosten der beiden 1,5 Kilometer langen Tunnelröhren unter der Wilhelma auf nunmehr 360 Millionen Euro belaufen. Beim Projektbeschluss 2012 lag die Kostenschätzung für den Straßentunnel, der seinerzeit mit dem Segen der Ratsmehrheit aus CDU, SPD, FDP und Freien Wählern auf den Weg gebracht worden war, noch bei 190 Millionen Euro.

Hauptgrund für die Kostenexplosion sind notwendige neue Ausschreibungen

Als Hauptgrund für die erneute Kostensteigerung gelten die betriebstechnische Ausstattung für den Rosensteintunnel, die Betriebstechnik für den Leuzetunnel und die Beleuchtung für den Kurztunnel, der dann in den Schwanenplatztunnel in Richtung Innenstadt münden soll. Die Aufträge mussten neu ausgeschrieben und vergeben werden, nachdem die Stadt den Vertrag mit der Firma Wolff & Müller 2017 unter anderem wegen mutmaßlicher Verletzungen der Sicherheitsvorschriften auf der Baustelle gekündigt hatte. Wolff & Müller bestreitet die Vorwürfe. Die Stadt hat den Zuffenhausener Baukonzern aber auf die Rückzahlung von entstandenen Mehrkosten in Höhe von insgesamt 60 Millionen Euro verklagt.