Die Christdemokraten würden die Sonntagsöffnung der Stadtbibliothek gern sehen, weil der Büchertempel im Europaviertel am Samstag schon viele Menschen anzieht. Foto: dpa

Die Öffnung der Stuttgarter Bibliothek an Sonntagen ist rechtlich kaum zu realisieren – und obendrein wäre sie ziemlich teuer.

Stuttgart - Die Öffnung der Stuttgarter Bibliothek an Sonntagen ist rechtlich kaum zu realisieren – und obendrein wäre sie ziemlich teuer. Das wird jetzt durch die Antwort der Stadtverwaltung auf einen Antrag der CDU bestätigt. Die Christdemokraten würden die Sonntagsöffnung gern sehen, weil der Büchertempel im Europaviertel am Samstag schon viele Menschen anzieht. Die SPD im Gemeinderat denkt ähnlich. Sie würde auch gern noch die Stadtteilbüchereien einbeziehen.

Mindestens 600.000 Euro würde es wohl kosten, die zentrale Stadtbibliothek sonntags wie an den sechs anderen Wochentagen von 9 bis 21 Uhr zu öffnen. Der Löwenanteil: rund 350.000 Euro Personalkosten. Die Sonntagsöffnung von 11 bis 18 Uhr würde etwa 470.000 Euro kosten, bei der Öffnung zwischen 13 und 18 Uhr müsste man mit knapp 400.000 Euro rechnen.

Modellversuche in einigen Städten

Die rechtliche Hürde ist noch höher. Das Arbeitszeitgesetz steht der Sonntagsöffnung von öffentlichen Bibliotheken – anders als der Öffnung von wissenschaftlichen Bibliotheken, Museen und Theatern – entgegen. Einige Städte operierten mit Modellversuchen. Bremen ließ Personal auf freiwilliger Basis arbeiten, wartet aber, dass die Fortführung des Versuchs genehmigt wird. In Hamburg gab es gegen ein ähnliches Modell eine Gerichtsklage. Mönchengladbach setzt Mitarbeiter ein, die keinen Vertrag mit der Stadt haben.

Trotz alledem will die CDU dieses Kapitel nicht schließen. Fraktionsvize Jürgen Sauer ist zuversichtlich, dass die Kulturverwaltung nach Ansätzen für ein Stuttgarter Modell sucht und bis zu den Etatberatungen vorschlägt. Ein Modellversuch, der Zuspruch findet, würde den bundesweiten Bemühungen um eine Änderung des Gesetzes mehr Nachdruck verleihen, meint er. Die CDU verkämpfe sich aber nur für eine Lösung, die den vielen Freunden der Bibliothek wirklich etwas bringe.