Im Kosovo steigt die Zahl der Corona-Infektionen stark an. Dennoch protestieren Gastronomiemitarbeiter für längere Öffnungszeiten. Mit den Schlüsseln weisen sie auf die drohende Schließung von Cafés, Restaurants und anderen Einrichtungen hin. Foto: dpa/Stringer

Jeder fünfte Corona-Infizierte hat sich im Ausland angesteckt. Besonders im Fokus steht zuletzt der Kosovo. Doch auch in den Nachbarländern sind die Werte weiterhin hoch.

Stuttgart - Die Zahl der im Ausland mit dem Coronavirus Infizierten steigt in Deutschland weiter an. Laut neuester Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hat jeder fünfte Infizierte das Virus von einer Reise mitgebracht. In den vergangenen vier Wochen wurde bei fast 1900 Personen vermutet, dass sie sich im Ausland angesteckt haben.

Das folgende Schaubild zeigt die Entwicklung:

Das RKI nennt auch die Länder, aus denen besonders viele Infizierte eingereist sind. Der überwiegende Anteil der Infektionen fand demnach auf dem Balkan statt. Anfangs unter Rückkehrern aus Serbien besonders viele Infizierte. Zuletzt stieg aber die Zahl der infizierten Reisenden aus dem Kosovo extrem an.

Das RKI betrachtet immer Vier-Wochen-Zeiträume. Für die Zeit vom 6.7. bis 4.8. hat sich die Zahl der infizierten Kosovo-Reisenden verglichen mit den Werten aus der Vorwoche (29.6. bis 26.7.) auf 608 verdoppelt.

Das folgende Diagramm zeigt die Länder, aus denen die meisten Infizierten nach Deutschland eingereist sind:

Es kann kaum verwundern, dass Kosovo-Reisende sich dort infizieren. In der Balkanrepublik ist die Zahl der Neuinfizierten je 100 000 Einwohner laut Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten regelrecht explodiert: von 5 (Anfang Juni) auf zuletzt 176. Selbst der Premierminister Avdullah Hoti ist mit dem Virus infiziert. Zuletzt demonstrierten dennoch Gastronomen für verlängerte Öffnungszeiten, und anlässlich des islamischen Opferfests versammelten sich viele Menschen im familiären Heim oder in Parks.

„Die Hälfte derjenigen, die täglich getestet werden, ist derzeit positiv“, wird ein kosovarischer Arzt in einem aktuellen Bericht der „Deutschen Welle“ zitiert. Allerdings finden im Kosovo (1,8 Millionen Einwohner) nur wenige Hundert Tests pro Tag statt.

Wie stark der Anstieg der registrierten Infizierten relativ zur Bevölkerung ausfällt, zeigt das folgende Schaubild:

(Wieder-)Einreisende aus dem Kosovo müssen sich für 14 Tage in Heimquarantäne begeben. Das Auswärtige Amt warnt zudem vor Reisen in das Land.