Hauptstadt des Kosovo: Pristina Foto: agu

Die Regierungen in Deutschland und im Kosovo setzen alles daran, den Exodus aus dem Balkanland zu stoppen. Der Kurztrip nach Deutschland kostet Geld und bringt den Kosovaren nichts.

Pristina/Berlin - Die Bundesregierung denkt nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten darüber nach, die finanziellen Hilfen für Kosovaren, die freiwillig in ihr Land zurückkehren, vorläufig einzufrieren.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte den Stuttgarter Nachrichten: „Momentan befinden sich Bund und Länder in intensiven Abstimmungen darüber, ob die derzeit gezahlten Hilfen zur freiwilligen Rückkehr in den Kosovo im Rahmen des Programms Reag Garp für eine bestimmte Zeit gekürzt werden sollten.“ Im Rahmen dieses Programms erhalten freiwillig zurückgehende Kosovaren bisher neben dem Rückflugticket in ihre Heimat eine Starthilfe von 400 Euro. Angehörige der Roma-Minderheit aus dem Kosovo bekommen 750 Euro pro Erwachsenem.

Das durchschnittliche Monatseinkommen im Kosovo liegt zwischen 350 und 400 Euro, die Arbeitslosigkeit bei 60 Prozent.

Soziales Elend und Perspektivlosigkeit sind Gründe, warum sich seit Ende des Jahres Tausende Kosovaren illegal auf den Weg nach Deutschland gemacht haben. Allein in Baden-Württemberg haben bis 17. Februar über 4000 Kosovaren einen Asylantrag gestellt. „Ich habe Verständnis, dass die Menschen im Kosovo der Armut entkommen wollen“, sagt Europaminister Peter Friedrich (SPD). „Allerdings ist ein Asylantrag nicht das richtige Instrument.“

Asyl können nur Flüchtlinge beantragen, denen im Heimatland etwa Folter oder gar der Tod droht. Über 99 Prozent der Asylanträge aus dem Kosovo werden daher abgelehnt.

Bernd Baumgarten von der Diakonie im Kosovo kritisierte die Überlegungen: „Um die Reise nach Deutschland finanzieren zu können, verkaufen die Menschen teilweise ihr Hab und Gut im Kosovo“, sagte er. „Die Menschen kommen frustriert zurück und haben nichts mehr zu verlieren.“ Dies schüre die Gefahr sozialer Unruhen.