Der Kosmos/Langen-Müller-Verleger Michael Fleissner scheut sich nicht, mit der Konkurrenz zu kooperieren. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der Verleger und Kosmos-Chef Michael Fleissner (60) erklärt, warum Kosmos und Fischertechnik im Herbst zum ersten Mal gemeinsam einen Experimentierkasten herausbringen werden.

Stuttgart -

Herr Fleissner, wie kam es zur Kooperation mit Fischertechnik und worum geht es dabei?

Die Idee für einen gemeinsamen Kosmos-Fischertechnik-Kasten entstand vor vielen Jahren bei einem Treffen mit Klaus Fischer bei der Stiftung Familienunternehmen in Baden-Baden. Dort haben wir uns über Konstruktions- und Experimentierkästen für Kinder und Jugendliche ausgetauscht und festgestellt, dass wir viel gemeinsam haben: Beide Unternehmen kommen aus Baden-Württemberg, der Tüftlerregion Deutschlands, beide Unternehmen sind familien- beziehungsweise inhabergeführt und beide sind Pioniere in der spielerischen Vermittlung von technischen und naturwissenschaftlichen Inhalten.

Damit stehen Sie aber doch in unmittelbarer Konkurrenz.

Wir haben ein gemeinsames Ziel: Kinder für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Kosmos und Fischertechnik blicken zusammen genommen auf über 150 Jahre Erfahrung im Konstruieren und Experimentieren zurück. Da war es schlichtweg an der Zeit, gemeinsam ein Produkt zu entwickeln. Das Ergebnis unserer Zusammenarbeit: Wir haben den Experimentierkasten „Physik-Werkstatt“ mit Fischertechnik-Konstruktionsteilen umgesetzt. Er kommt im Herbst in den Handel.

Beim Globenhersteller Columbus sind Sie über eine Kooperation hinausgegangen und haben 2017 die Mehrheit an dem Familienunternehmen übernommen. Hat sich diese Entscheidung ausgezahlt?

Ja, absolut. Die Partnerschaft hat sich für Columbus und für Kosmos als Gewinn erwiesen. In den vergangenen eineinhalb Jahren haben wir intensiv daran gearbeitet, enger zusammenzuwachsen und gemeinsam an unserer Vision zu arbeiten: „Ein Globus in jedem Kinderzimmer“. Im ersten Jahr konnten wir über 50 000 Kindergloben absetzen. In 2019 wollen wir sogar 80 000 produzieren. Alles „made in Krauchenwies“ im Zollern-Alb-Kreis.

Soll die Kooperation auch über die Globen-Fertigung hinaus gehen?

Ein neues Betätigungsfeld bei Columbus wird künftig die Produktion von Spielfiguren sein. Das Unternehmen konnte bereits im vergangenen Jahr sämtliche Spielfiguren der neuen Version des Brettspielklassikers „Catan – Der Aufstieg der Inka“ herstellen, das nun aus Baden-Württemberg in die ganze Welt geliefert wird.

Zeichnen sich weitere Akquisitionen ab?

In einem dynamischen Markt sind wir stets offen für interessante Partnerschaften und Kooperationsideen. Hoffentlich können wir auch 2020 wieder davon berichten.