Faye Liontos hat mit ihren Schülern eine digitale Schnitzeljagd entwickelt. Foto: Werner Kuhnle

Schüler der Philipp-Matthäus-Hahn-Gemeinschaftsschule Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) haben eine Schatzsuche für das Handy entwickelt. Dabei geht es nicht um Pokémons oder ähnliches sondern um die Stadtentwicklung aus Sicht der Jugendlichen.

„Ist das so etwas wie Geocaching?“, wurde Faye Liontos von ihren Schülern im Sommer hoffnungsvoll gefragt. Schließlich war das Projekt, für das sie sich im Rahmen der Projektwoche der Philipp-Matthäus-Hahn-Gemeinschaftsschule angemeldet hatten, als „interaktive Schnitzeljagd, bei der man ein Handy nutzen muss“, angekündigt. Die Hoffnungen auf ein schnelles Spiel zwischendurch auf dem Handy musste die Biologie- und Geografielehrerin allerdings bremsen. „Wir haben mit dem Programm Actionbound gearbeitet. Dabei mussten die Schüler erst einmal selbst Ziele aussuchen und diese beschreiben. Später können die Nutzer der App dort Aufgaben lösen.“

Die junge Lehrerin, der man ihre Begeisterung für ihren Beruf anmerkt, konnte viele ihrer jetzigen Achtklässler zum Mitmachen beim Projekt motivieren. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Schüler hatten im Rahmen der Projektwoche die Qual der Wahl bei vielen verschiedenen Angeboten zum Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung“. Letztlich hatten sich 20 Schüler für ihr Projekt angemeldet, die in vier Fünfergruppen von Faye Liontos zusammen mit dem damaligen Referendar Leonard Kreh betreut wurden. Die beiden hatten das Projekt gemeinsam erarbeitet. „Wir haben beide Geografie studiert und haben im Rahmen unseres Studiums schon Actionbound kennengelernt“, berichtet die Pädagogin.

Zusammen mit den Schülern haben die beiden Lehrkräfte an vier Tagen mit jeweils fünf Unterrichtsstunden ein strammes Arbeitsprogramm absolviert. Dabei wurde abwechselnd im Computerraum der Schule und draußen in der Umgebung gearbeitet. Am ersten Tag blieben die jungen Projektteilnehmer in der Schule, haben über das Thema „Nachhaltigkeit“ recherchiert und erklärt bekommen, wie „Actionbound“ funktioniert. Die Anforderungen dabei sind anspruchsvoll. Es handelt sich um ein Werkzeug, mit dem man selbst mobile Abenteuer oder digitale Schatzsuchen erstellt.

Nachhaltiges Wohnen als Thema

Als Nutzer kann man sich zwar die App aufs Handy laden. Dies allein nützt jedoch nichts, wenn nicht vorher durch die Spielemacher – in diesem Fall die Projektteilnehmer - ein QR-Code zum Scannen für die Suche erstellt wurde. Vier Orte für die Schatzsuche, an denen man Beispiele für die Themen „Nachhaltige Mobilität“, „Nachhaltiges Wohnen“, „Grün in der Stadt“ und „Barrierefreiheit in der Stadt“ finden konnte, hatten die beiden Projektleiter vorher ausgewählt.

Das Rathaus ist ein Ort der Schnitzeljagd. Foto: Werner Kuhnle

Am zweiten Tag machten die Schüler eine Exkursion zu den entsprechenden Standorten rund um den Marktplatz, das Rathaus und den Bahnhof, machten Fotos und überlegten sich Aufgaben für die Schatzsucher. Am dritten Tag waren die Jugendlichen wieder im Computerraum. Schließlich mussten die Fotos bearbeitet und mit den Aufgaben zusammen in der Suche eingepflegt werden. Die Schülergruppen besuchten noch einmal ihren jeweiligen Standort. „Sie waren gespannt, ob ihre Angaben auch wirklich vor Ort stimmen“, erklärt Liontos.

Praxistest am letzten Projekttag

Das Thema umweltfreundliches Bauen wurde bei Möbel-Wurster untersucht. Foto: Wurster

Am letzten Tag schließlich machten sich noch einmal alle auf den Weg zum Praxistest. Alle waren in ihren Gruppen unterwegs, haben die Örtlichkeiten aber zu unterschiedlichen Zeiten angeschaut. „So haben letztlich doch alle alles gesehen“, so die Projektleiterin. Zum Thema „Nachhaltige Mobilität“ waren das zum Beispiel die Ladesäulen für E-Autos am Rathaus. Nachhaltiges Wohnen beziehungsweise umweltfreundliches Bauen haben die Schüler beispielsweise am Gebäude der Firma Möbel-Wurster etwas gefunden. Barrierefreiheit bietet die Rampe am Rathaus und Grün in der Stadt zum Beispiel die Dachbegrünung am Haus der Musik.

Link zum Mitmachen auf der Homepage

Genaueres zu den Standorten sei an dieser Stelle nicht verraten. Am Abschlusstag der Projektwoche konnten die Besucher sie zwar virtuell erleben. „Jetzt sind aber auch auf der Schul-Homepage Informationen zum Actionbound und der QR-Code online gestellt“, berichtet Faye Liontos.

Wer sich auf die Schnitzeljagd machen möchte, gibt die Schul-Homepage www.pmh-schule.de ein und wählt den Menüpunkt „Aktuelles aus dem Unterricht 2024-2025“.