Erst am Dienstag wurde die lebensgroße Comicfigur am Ufer des Kornwestheimer Stadtsees eingeweiht. Am Samstag mittag war sie schon beschädigt, am Abend lag sie dann am Ufer.
Der Schock sitzt tief. Nicht einmal eine Woche hat es gedauert, bis das Maskotten der Stadt Kornwestheim das erste Mal beschädigt worden ist. Am vergangenen Dienstag wurde die lebensgroße Lurchifigur am Ufer des Stadtsees – in Sichtweite des Kornwestheimer Rathauses – eingeweiht. In einer feierlichen kleinen Zeremonie enthüllten Oberbürgermeister Nico Lauxmann und der Erste Bürgermeister Daniel Güthler das Prachtstück. Die Freude war groß. Auch bei Nico Lauxmann.
Nico Lauxmann postet Foto von beschädigter Lurchifigur
Doch schon am Samstag postete ein spürbar gefrustetes Stadtoberhaupt auf privaten Social-Media-Kanälen ein Foto, das am grünen Tirolerhut des Feuersalamanders statt der weißen Feder einen Riss und ein Loch zeigt. Er frage sich sehr, was in den Köpfen einzelner vorgeht, die so etwas tun, unterschreibt Lauxmann das Foto und fügt einen wütenden Emoji an. „Mehr sage ich heute lieber nicht – einfach ohne Worte.“
Auch auf Nachfrage blieb Lauxmann ungewohnt einsilbig. Der Frust, die Enttäuschung und der Ärger des Stadtchefs sind spürbar groß. Für seine Posts erhält er viel Zustimmung. Ein Follower schreibt: „Ich habe es befürchtet. So schade.“
Am späteren Abend kommt es noch schlimmer. Erneut haben Vandalen zugeschlagen. Dieses Mal haben sie das Maskottchen nicht nur beschädigt, sondern komplett aus der Verankerung gerissen. Um das zu schaffen, muss schwere Gewalt eingesetzt worden sein.
Lurchi ist jetzt auf dem Polizeirevier
Inzwischen sitzt Lurchi auf dem Kornwestheimer Polizeirevier. Beamte haben das am Seeufer liegende Maskottchen mitgenommen. Nico Lauxmann informierte über den zweiten Vandalismus-Vorfall am Abend erneut in den sozialen Medien.
Er sei „schockiert, wütend und traurig“, dass es Menschen in der Gesellschaft gebe, die keinerlei Respekt vor öffentlichem Eigentum mehr besitzen. „Die Stadt Kornwestheim wollte mit der Aufstellung der Bevölkerung eine Freude machen. Die Reaktionen nach der Enthüllung waren so freudig und dies von jung bis alt. Über die weitere Vorgehensweise entscheiden wir nicht heute, sondern nehmen uns die Zeit, nachzudenken und dann im Einfluss, der nun gemachten Erfahrungen darauf zu reagieren.“
Figur ist 20 Kilo schwer
Fassungslosigkeit auch bei CDU-Fraktionschef Hans Bartholomä. Er sei traurig, wie man etwas, das anderen Freude macht, so zerstören könne, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Im Vorfeld des Projektes hatte es Stimmen gegeben, die vor Vandalismus warnten. Die Stadt hat sich das 1,90 Meter große und 20 Kilo schwere aus Kunststoff gefertigte Maskottchen immerhin 10.000 Euro kosten lassen.
Vandalismus vorhersehbar?
Was den Standort angeht, standen zwei Alternativen zur Wahl: Entweder Lurchi steht bei der Liegefläche am Brunnenbecken am Marktplatz oder Lurchi chillt am Seeufer. Die Räte entschieden sich, im Sinne der Verwaltung, mehrheitlich für das Seeufer.
Die Gründe würden auf der Hand liegen, hatte Güthler im September betont. Am Seeufer sei Lurchi für große und kleine Besucher am besten zu erreichen und zu erleben. Darüber hinaus integriere sich der Feuersalamander hier besser in die Umgebung.
Dass eben diese gute Erreichbarkeit das Risiko birgt, dass sich Vandalen an Lurchi vergreifen, dessen sei man sich bewusst. „Natürlich gibt es auch hier Vandalismus, und natürlich bekommt man jede Figur und jedes Kunstwerk mit schwerem Gerät kaputt, aber wir wollen vom Guten ausgehen. Lurchi soll nahbar sein“, so Güthler damals. Für die Anregung der Grünen, den Feuersalamander in den See zu platzieren, hatte sich die Mehrheit der Bürgervertreter jedenfalls nicht erwärmen können.