Die 1,90 Meter große Kunststofffigur des bekannten Feuersalamanders soll nach der Vandalismus-Attacke bald wieder in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) öffentlich zugänglich sein. Dann aber wohl an einem besser geschützten Ort.
Nur wenige Tage konnten sich die Kornwestheimer an der neuen Figur des Lurchis am Stadtparksee erfreuen, bevor Unbekannte den Feuersalamander aus der Verankerung rissen und umstießen. Die Tat erzürnte viele, allen voran den Oberbürgermeister. Nico Lauxmann wirkt zwar ruhiger als nach der Tat: „Die Traurigkeit und Fassungslosigkeit darüber ist immer noch da.“
Der Gemeinderat soll 2025 über das weitere Vorgehen entscheiden
„Aber ich gebe mich nicht geschlagen“, so Lauxmann weiter. Damit meint er sein Ansinnen, den Feuersalamander wieder an einem öffentlichen Ort zu präsentieren. Der Gemeinderat werde im kommenden Jahr über das weitere Vorgehen entscheiden. Jetzt müsse Lurchi, der nach der Tat zunächst bei der Polizei Unterschlupf fand, aber erst einmal repariert werden, so Lauxmann. Wie hoch der Schaden an der 1,90 Meter und gut 20 Kilo schweren Kunststofffigur ist, ist noch nicht bekannt. Sie habe die Stadt fast 12 000 Euro gekostet und sei auf Basis der Original-Illustrationen digital modelliert worden bevor sie im 3D-Druck entstand.
Von der Polizei, die dieses Jahr in der Stadt schon etwa 200 Sachbeschädigungen registrierte, wurde das Maskottchen der einstigen Kornwestheimer Vorzeigefirma Salamander inzwischen an das Rathaus übergeben. „Ja, er ist im Rathaus an einem sicheren Ort. Wo genau, wird aber nicht verraten“, sagt Lauxmann. Die Stadtverwaltung hat inzwischen eine Belohnung von 500 Euro ausgelobt für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters, der Täterin oder der Täter führen. Hinweise werden unter der Nummer 07154/ 202-8340 oder per E-Mail an sicherheit.ordnung@kornwestheim.de
entgegengenommen.
Gleichzeitig warnt der OB vor einer Vorverurteilung und zu großer Wut gegenüber den Randalierenden. „Es steht außer Frage, dass dieses Verhalten nicht zu akzeptieren ist. Trotzdem wünsche ich mir, dass wir in Kornwestheim genau das machen, was uns auch in der Vergangenheit stark gemacht hat: Wir halten zusammen, ziehen Lehren aus den Ereignissen und kommen gestärkt aus der Situation heraus.“
Der Schutz des empfindsamen Hutträgers in Schwarz-Gelb steht nun ganz offensichtlich an oberster Stelle. Was Lauxmann dazu verleitet, weiter für eine Zugänglichkeit der Figur einzutreten, waren die vielen Reaktionen auf das, was Vandalen dem Feuersalamander angetan hatten. „Das hat mir gezeigt, dass die emotionale Bindung zu Lurchi in der Stadt sehr sehr hoch ist“, sagt der OB. Er will deshalb Lurchi nach der Reparatur im neuen Jahr wieder an einer öffentlich zugänglichen Stelle platzieren lassen. „An einem Ort, an dem er vielleicht besser geschützt ist“, fügt Lauxmann an. Genaueres wird wohl erst im Gemeinderat besprochen werden.
In dem Gremium hatte es schon zuvor Stimmen gegeben, die Vandalismus fürchteten und deshalb die Figur lieber etwa in der Mitte des Stadtparksees gesehen hätten. Für Lauxmann wohl keine bevorzugte Lösung. Mit seiner Verwaltung arbeite er weiterhin daran, auch Lurchis Freunde im Stadtbild zugänglich zu machen. Die Idee hatte im Gemeinderat dieses Jahr grundsätzlich Zustimmung gefunden, aber noch ist unklar, wie genau Hopps Unkerich und Co. in der Stadt unterkommen sollen. Zumindest die rechtliche Frage, also ob die Stadt die Figuren überhaupt verwenden darf, ist wohl geklärt. Ein Konzept mit mehr Details soll im neuen Jahr ebenfalls dem Gemeinderat präsentiert werden – unter Beachtung der aktuellen Erfahrungen. „Wir lassen uns die Freude an Lurchi von diesen Vorfällen nicht kaputt machen“, so der Oberbürgermeister.
Wer Lurchi das Leben einhauchte
Historie
Die Comicfigur Lurchi entstand im Jahr 1937. Zu diesem Zeitpunkt führte Salamander keine Kinderschuhe im Angebot. Die Hefte waren dazu gedacht, die Kinder der Kunden zu beschäftigen, um ein entspanntes Beratungsgespräch mit den Erwachsenen führen zu können. Mehrere Zeichner und Texter sorgten in nun bereits 171 Lurchi-Heften für Unterhaltung.
Ziehvater
Wer den Feuersalamander aus der Taufe gehoben hat ist nicht bekannt. Aber groß und bekannt gemacht hat ihn der 1997 verstorbene Zeichner Heinz Schubel. Ab 1952 gestaltete dieser 52 Lurchi-Hefte, für die Texte sorgte dabei oft Erwin Kühlewein. Der 2021 verstorbene Illustrator Dietwald Doblies, der selbst 55 Hefte gestaltete, sorgte Anfang des Jahrtausends für eine Neugestaltung der Figur. Seit 2022 illustriert Jan Reiser Lurchi.