Daria Debicka im Einsatz. Foto: Simon Granville

Schon vor tausenden Jahren lebten im jetzigen Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) Bauern. Das bestätigen neue Funde, die Archäologen an der Zügelstraße gemacht haben. Was sie sonst noch gefunden haben und wie es nun mit dem Baugebiet weiter geht.

An der Zügelstraße am Nordrand von Kornwestheim sollen in einem Neubaugebiet Häuser für 300 bis 400 Menschen entstehen. Derzeit sieht man am Rand des Gebiets „Nördlich Zügelstraße“ schon Aushubberge. Die Bebauung hat aber noch längst nicht begonnen.

 

Der Aushub kommt von den Archäologen, die seit September 0,8 Hektar des insgesamt 2,3 Hektar großen Geländes nach Hinweisen auf frühere Besiedlungen in Kornwestheim durchsuchen. „Wir kommen gut voran und bleiben im Zeitplan“, sagt Rebecca Kühnle. Sie leitet die Grabungen für das Unternehmen AchäoBW. Die Grabungen waren nötig geworden, weil man auf dem Gebiet zuvor schon unter anderem Keramik aus der Steinzeit gefunden hatte. Das Landesamt für Denkmalpflege ordnete deshalb vor der Bebauung Rettungsgrabungen an, um archäologisch Wertvolles zu sichern.

Die gute Nachricht für die Pläne der Stadt ist, dass bei den Grabungen zwar interessante Dinge ans Tageslicht gekommen sind, aber keine Sensationen. Der Zeitplan der Bebauung oder gar die Bebauung generell sind nicht in Gefahr, wie Felicitas Schmitt vom Landesamt für Denkmalpflege und der Erste Bürgermeister Daniel Güthler bestätigen.

Keramiken aus der Spätbronzezeit

Ein paar der Funde aus Kornwestheim. Foto: Simon Granville

Gefunden wurden laut Kühnle verzierte Keramiken, Glättwerkzeuge und Überreste von Abfallgruben. Auch wenn man solche Artefakte überall in der Region finde, sind die Grabungen für die Experten dennoch interessant. Anlass der Grabungen waren Funde, die aus der Zeit um 5500 vor Christus stammen. Nun wurden vor allem jüngere Funde, die auf eine Besiedlung auch 1000 vor Christus hindeuten, entdeckt und gesichert. Man kann davon ausgehen, dass die Gegend also auch in der Spätbronzezeit besiedelt war. „Wegen der guten Böden und der verkehrsgünstigen Lage haben sich hier wohl früh erste Bauern angesiedelt“, sagt Schmitt.

Die Fundstücke werden nun in das zentrale Fundarchiv nach Rastatt gebracht, wo sie für die wissenschaftliche Weiterbearbeitung sowie museale Präsentationen inventarisiert und aufbewahrt werden. Kurios war übrigens der Fund von zwei Golfbällen und einer Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die der Kampfmittelbeseitigungsdienst entsorgen musste.

Gebaut werden soll auf dem Gebiet erst 2026, vorher geht es etwa um die Ertüchtigung der Zufahrtsstraßen. So lässt man bereits die Pfarrer-Hahn-Straße verbreitern, erklärt Dirk Maisenhölder vom Tiefbauamt.