Kaputte Scheiben, zerfetzte Netze: Auf dem Kunstrasen an der Bogenstraße ist vieles nicht so, wie es sein soll. Foto: Marius Venturini

Vandalismus wird auf Kornwestheimer Sportplätzen zum immer größeren Problem.

Kornwestheim - Sascha Becker sprach zwar gerne über den 3:0-Sieg seiner SVK-Kicker gegen die SG Sindringen/Ernsbach. Allerdings musste sich der Kornwestheimer Fußballtrainer nach dem Spiel am Sonntagnachmittag auch noch ein anderes Thema von der Seele reden. „Der Kunstrasenplatz hier ist richtig verwahrlost, es ist schon peinlich, andere Mannschaften hier empfangen zu müssen.“ Dann ließ er seinen Blick über das künstliche Grün schweifen, nur um die eklatantesten Mängel aufzuzählen: „Die Häuschen für die Ersatzspieler sind schon seit Jahren kaputt, ein Gerät zum Transport von Toren ist auseinandergebrochen worden.“ Außerdem sei der Verein – im Speziellen Athletiktrainer Manfred Reichert – vor den Spielen ständig mit dem Flicken der Tornetze beschäftigt. „Und schauen Sie hier, das Flutlicht an einer Ecke funktioniert auch nicht mehr richtig.“

Hohe Kosten

Becker spricht Probleme an, mit denen sich die Stadt schon länger herumschlägt und offenbar kaum hinterherkommt: Vandalismus auf den Sportplätzen, abseits der Spielzeiten, auch nachts. Ein Beispiel: „Auf den Kunstrasenplätzen auf dem ehemaligen ESG-Gelände und an der Bogenstraße mussten in den Jahren 2019 und 2020 insgesamt 19 Mal Netze geflickt werden“, informiert die städtische Pressesprecherin Marion Blum auf Nachfrage. In 20 Fällen seien die Netze sogar irreparabel gewesen und hätten ersetzt werden müssen. 65 Arbeitsstunden hat die Stadtgärtnerei dafür aufgewendet. Die neuen Netze für 13 Jugendtore und sieben große Tore für das Hauptspielfeld kosteten zusammen 1100 Euro. „Damit beläuft sich der finanzielle Aufwand für die Netze in den Jahren 2019 und 2020 auf 3700 Euro“, so Blum. Was es im laufenden Jahr koste, bewege sich sicher in ähnlichem Rahmen.

Fälle von Vandalismus gibt es auf den Kornwestheimer Sportanlagen immer wieder. Speziell am Kunstrasenplatz an der Bogenstraße haben die Schäden in den vergangenen Jahren zugenommen. Aber auch andernorts. „Aktuell wurde ein Trainingstor auf dem Kunstrasenplatz Jahnstraße so zerstört, dass der Bauhofmechaniker es nicht mehr schweißen konnte“, berichtet Marion Blum. Ein neues Tor sei bestellt. Kostenpunkt: circa 2000 Euro. Außerdem müsse, speziell an der Bogenstraße, häufig Müll vom Spielfeld entfernt werden.

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Wie will die Stadt dem Problem Herr werden? Den Anfang soll eine Begehung an der Bogenstraße machen. Gemeinsam mit Vertretern der Vereine, die den Kunstrasen nutzen – vor allem SVK und Türkischer SC –, will man diskutieren, wie es weitergehen soll. Jörg Raff, Leiter der Stadtgärtnerei, und Dirk Maisenhölder, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Grünflächen, sollen von Seiten der Verwaltung teilnehmen. Bereits seit Kurzem werde die nächtliche Schließung des Kunstrasenplatzes laut Auskunft der Stadt zudem von einem Sicherheitsdienst kontrolliert, der bereits Schließdienste bei den Sportanlagen in Kornwestheim übernehme. „Sollte künftig der Vandalismus nicht abnehmen, werden die Kontrollen durch den Vollzugsdienst intensiviert und Verstöße konsequent geahndet“, kündigt Marion Blum an.

Ungebetene Gäste

Denn: Eigentlich steht der Kunstrasen der Öffentlichkeit abseits des Vereinssports gar nicht zur Verfügung. Den Grund nennt Marion Blum: „Ein Kunstrasenplatz kann bei einer nichtsachgemäßen Nutzung besonders schnell beschädigt werden und der Verschleiß deutlich zunehmen.“ Für die ordnungsgemäße Schließung seien außerdem die Vereine sowie angrenzende Pächter verantwortlich. „Trotzdem kommt es leider vor, dass ungebetene Gäste außerhalb der Nutzungszeiten der Vereine über Zäune klettern, sich dort aufhalten und Müll hinterlassen.“ Auch auf der nahen Stadiontribüne sind ein ums andere Mal leere Schnapsflaschen und Essensreste zu finden.

Übrigens: In den Hallen und Kabinen ist Vandalismus kein großes Thema. Allerdings kommt es im Umfeld der Osthalle immer wieder zu Graffiti-Schmierereien. „Außerdem sind dort häufig Spuren nächtlicher Zusammenkünfte zu finden“, fügt Blum hinzu.