Fischmarkt in Stuttgart: Auch in Kornwestheim soll es vom 22. bis 24. Juli einige Tage lang Hamburger Flair geben. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg

Kornwestheim ruft für den 20. Juli zur Bürgerversammlung über die Zukunft des Stadtzentrums auf. Ideen sind willkommen.

Die Kornwestheimer Kernstadt hat ein Luxusproblem: Es gibt gleich zwei große Plätze, die für große öffentliche Veranstaltungen geeignet sind. Da ist zum einen der Marktplatz, auf dem unlängst die Kornwestheimer Tage Platz fanden und der zudem für (musikalische) Großereignisse wie Kornwestheim rockt, die Oldtimerrallye – oder auch das Guggen-Open-Air – geeignet ist. Und dann ist da der zentral gelegene Holzgrundplatz, der vor wenigen Jahren dezidiert als Veranstaltungsfläche gestaltet wurde, um Menschen in den Innenstadtbereich um Bahnhof- und Güterbahnhofstraße zu locken. Allerdings sind beide Plätze – obgleich sie nur einige Gehminuten auseinander liegen – städtebaulich nicht verbunden. Also finden Veranstaltungen entweder hüben oder drüben statt.

Formate zu schaffen, die sowohl den Holzgrundplatz als auch den Marktplatz einbinden, wäre eine Aufgabe für die Zukunft, sagt Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Das könnte beispielsweise ein großes Stadtfest in den kommenden Jahren sein, das sowohl den Holzgrund- wie auch den Marktplatz bespielt.

Hoffen auf Impulse und Ideen

Deshalb wird auch die Frage nach Veranstaltungsformaten für die Innenstadt im Bürgerbeteiligungsprozess eine Rolle spielen – neben Themenkomplexen wie Handel, Wohnbau im Spannungsfeld zur klimatischen Situation und Verkehr. Für den 20. Juli hat die Stadt eine Bürgerversammlung zur Innenstadt anberaumt. „Wir erhoffen uns natürlich auch für den Bereich Veranstaltungen Impulse und Ideen“, betont Ursula Keck. Ähnliches sagte unlängst der Erste und Baubürgermeister Daniel Güthler mit Blick auf die gesamte Innenstadtentwicklung. Die Stadtoberen sind einerseits gefragt, Visionen mit zu entwickeln, als Ideengeber und Experten aufzutreten, andererseits wolle man den Kreativprozessen der kommenden Monate auch nicht zu sehr vorgreifen, betonte Güthler.

Über dieses Spannungsfeld sind sich auch Oberbürgermeisterin Ursula Keck und Eyleen Dellori, die Stadtmarketingbeauftragte bei der Stabstelle Wirtschaftsförderung, im Klaren, als sie während eines Rundgangs durch die Innenstadt über das Thema Veranstaltungsorganisation sprechen – und darüber, dass gut organisierte und publikumsträchtige Veranstaltungen für eine prosperierende und attraktive Innenstadt wichtig sind. Dellori betont: „Die Corona-Pandemie hat natürlich auch auf die Veranstaltungssituation in der Innenstadt Auswirkungen gehabt.“ Vieles sei in den vergangenen gut zwei Jahren ausgefallen. Die Zukunft mancher eingespielter Veranstaltungsreihen ist durchaus unklar. Fraglich ist etwa, ob es noch einmal eine Automeile in ihrer zuletzt gelebten Form geben wird, oder ob sie vielleicht als allgemeine Mobilitätsmeile wiederkommt. Auch das Stadtfest mit der Artistenfamilie Traber, aus dem eine Tradition hätte werden sollen, fand nur einmal statt, seinerzeit noch mit organisiert von der früheren City-Managerin Elvira Saverschek.

Stars und Sternchen

Hier will man nun wieder anknüpfen, mit dem Stars-und-Sternchen-Fest, das im September 2023 zum ersten mal als thematisches Stadtfest stattfinden soll. Weitere Formate wie Kornwestheim rockt, die Kornwestheimer Tage und die Ausländische Nacht, die für Ende Juni geplant ist, haben die Pandemie überstanden und werden wohl in ihrer bisherigen Form stattfinden. „Gerade die Kornwestheimer Tage haben einen wichtigen identitätsstiftenden Charakter“, betont die Oberbürgermeisterin.

In die Kategorie identitätsstiftend gehören auch Vereinsveranstaltungen wie der Stadtlauf der Skizunft, der immer auch Volksfest-Charakter hatte. Es gelte nicht nur, alte Formate wiederzubeleben, sondern auch neue zu entwickeln und auszutesten, sagt Dellori. Hier ist das Stadtmarketing seit Monaten aktiv, teils mit Kooperationspartnern. Ein Beispiel dafür ist die Street Food Fiesta am Holzgrundplatz. Zuletzt wurde sie von einem Frühlingsmarkt unter dem Motto „Kornwestheim blüht auf“ ergänzt.

Die 11-Uhr-Musik kommt zurück

Geplant ist auch, den Hamburger Hafenmarkt auf Tour im Juli in die Stadt zu holen. Und: Die Stadt lässt derzeit die 11-Uhr-Musik wieder aufleben. In Zusammenspiel mit Musikvereinen und -gruppen soll es wieder regelmäßig Musik während der Märkte geben. „Es ist heutzutage wichtig“, sagt Eyleen Dellori, „bei Veranstaltungen auch niedrigschwellige Angebote zu denken, die die Menschen einfach für ein paar Stunden anlocken und Treffpunktcharakter bieten.“