Weiterhin ein kostenloses Angebot: der Lauftreff im Freizeitpark. Foto: Mateja fotografie

Sollen Lauftreff-Teilnehmer Gebühren zahlen? Darüber diskutierten die Stadträte.

Der Mitgliedsbeitrag für die Kindersportschule (Kiss) kostet 84 Euro im Jahr. Für eine Neuanmeldung wird eine Bearbeitungsgebühr von 20 Euro erhoben. Erwachsene, die am unterm Dach der Kindersportschule angesiedelten Lauftreff teilnehmen, zahlen keinen Cent. Ist das gerecht? Stadträtin Gabi Walker (Freie Wähler) findet das nicht und forderte deshalb in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses (VFA), fürs städtische Sportangebot Geld zu verlangen. Damit stand sie allerdings fast allein auf weiter Flur.

„Warum verlangen wir von den Kindern Geld und von den Erwachsenen nicht?“, fragte Walker. Dafür habe sie kein Verständnis. Aus Gleichbehandlungsgründen wäre es eigentlich angemessen, man würde auch die Erwachsenen zur Kasse bitten, pflichtete ihr SPD-Stadtrat Dr. Roland Bertet bei.

Zum Hintergrund: Seit 1986 schon bietet die Stadt den Lauftreff an – derzeit zweimal in der Woche, bis vor einigen Jahren sogar dreimal. Ideengeber war seinerzeit Hannes Reiber, Sportpädagoge und CDU-Stadt- und -Kreisrat. Geleitet wird der gut halbstündige Kursus aktuell von Steffen Kreft, Sportlehrer der Kindersportschule, und von der Sportmedizinerin Dr. Adelheid Schaldecker. Montagabends kommen im Freizeitpark je nach Wetter fünf bis zehn Sportlerinnen zusammen, Dienstagmorgens im Stadion an der Jägerstraße sind es bis zu 20. Nach einem Aufwärmtraining drehen die Teilnehmer ihre Runden unter freiem Himmel, machen zum Abschluss noch ein wenig Stretching und gehen dann wieder ihres Weges. Es ist ein ganz zwangloses Sporttreiben ohne Anmeldung oder die Erfassung von Daten.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Der Lauftreff hat einen neuen Leiter

Als die Stadt vor Jahren finanziell klamm war, wollte sie die Läuferinnen und Läufer zur Kasse bitten. Ein Sponsor sprang ein und versprach, so lange für die Kosten aufzukommen, bis es der Stadt wieder besser geht. Mittlerweile kann Kornwestheim wieder aus dem Vollen schöpfen. Sie fühle sich gegenüber dem Geldgeber auch in der Verpflichtung, das Angebot aufrechtzuerhalten, sagte Oberbürgermeisterin Ursula Keck, die für das Vorgehen der Stadtverwaltung um das Plazet der Stadträte bat.

Wenig Verständnis für den Vorstoß von Freie-Wähler-Stadträtin Gabi Walker gab’s von anderen Fraktionen. Der Aufwand sei doch gar nicht vergleichbar, sagte Ender Engin (FDP). Hier die Kindersportschule, die Sporthallen nutze, dort der Lauftreff, der ein paar Runden im Freien trabe. Man sollte die Kindersportschule nicht gegen den Lauftreff ausspielen, sagt Jörg Schaible (CDU). „Das hat nichts miteinander zu tun.“ Der Lauftreff sei ein offenes Angebot. „Die Angebote im Jugendzentrum kosten doch auch nichts“, so Daniel Joppien (Grüne). Deshalb sei es vertretbar, auch den Erwachsenen diesen Lauftreff zu ermöglichen.

Kathrin Minderlen, in der Stadtverwaltung für die Sportverwaltung zuständig, gab zu bedenken, dass es unwirtschaftlich wäre, von jedem Teilnehmer 2,50 Euro für den Lauftreff zu verlangen. Die Verwaltungskosten wären höher als die Einnahmen. Und so stimmte am Ende nur Gabi Walker dagegen, den Lauftreff weiterhin kostenfrei anzubieten. Auch die SPD-Stadträte hatten sich von den Argumenten überzeugen lassen.