Im Licht der Laternen: Vor Ort überzeugten sich (von links) Bürgermeister Daniel Güthler, Andreas Mietzker und Johannes Rager (Stadtwerke) von den Lampen. Foto: Peter Mann

80 neue Straßenlaternen an Geh- und Radwegen geben nur dann Licht geben, wenn sich jemand nähert.

Kornwestheim - Ein wenig macht sie den Stadtwerken den Vorführeffekt zunichte, die nun wieder verfügte Ausgangssperre ab 21 Uhr. So können Fußgänger und Radfahrer überhaupt nicht testen, ob und wie die intelligente Straßenbeleuchtung funktioniert, die nach der Installation in Pattonville nun auch an einigen Fuß- und Radwegen in Kornwestheim in Betrieb genommen worden ist.

Eigentlich funktioniert es wie daheim: Die Straßenlaternen sind mit einem Bewegungsmelder ausgestattet. Sie werden nur dann aktiviert, wenn die Sensoren eine Bewegung registrieren. Aber, und das unterscheidet die Stadtwerke-Technik vom simplen Bewegungsmelder: Über Funk wird die nächste Laterne informiert, dass sich ein Passant, ein Radfahrer oder ein Inline-Skater nähert. So ist nicht nur der Bereich erleuchtet, in dem sich die Person befindet, sondern auch der Weg vor ihr.

Nähert sich jemand, fahren die Lampen auf 90 Prozent Leistung hoch

Mit Einbruch der Dunkelheit, derzeit gegen 20.30 Uhr, schalten sich die intelligenten Straßenlaternen ein. Aber sie leuchten nur auf Sparflamme, liefern nur fünf Prozent der Leistung. Es sei denn, jemand nähert sich: Dann geht’s sanft hoch auf 90 Prozent und für die Passanten wird’s angenehm hell. Stadtwerke-Geschäftsführer Johannes Rager bei einem Ortstermin am Weg zwischen dem Unteren Klingelbrunnen und der Enzstraße: „Die Fußgänger sollen nicht erschrecken, aber es soll auch keine Komforteinbuße geben.“ Nach einer Minute geht die Leistung der Straßenlaterne wieder runter. Um 23 Uhr schalten sich die Straßenlaternen ganz aus und leuchten nur, wenn sich Menschen nähern. Ausnahme: einzelne Leuchten an den Stellen, an denen die Wege beginnen. Die sogenannten Pförtnerlampen leuchten durchgehend die ganze Nacht mit kleiner Leistung.

Die Technik, so berichtet Andreas Mietzker, bei den Stadtwerken Ludwigsburg/Kornwestheim Baubeauftragter für die Straßenbeleuchtung, stamme aus der Schweiz, sei mittlerweile aber so weit etabliert, dass es herstellerübergreifende Lösungen gebe. Die hiesigen Stadtwerke gelten als Vorreiter beim Einsatz dieser Technik. Immer wieder erkundigen sich Kommunen bei dem Unternehmen, wie sie die Technik am besten einsetzen. Das lohnt sich nach Einschätzung von Mietzker nur dort, wo in den Abend- und Nachtstunden nicht allzu viele Menschen unterwegs sind. 400 Euro kosten die intelligenten Leuchtkörper pro Stück und damit gut 150 Euro mehr als die herkömmliche Technik. Dafür leuchten sie nur mit 13 bis 15 statt mit 60 Watt, und in der Nacht sind sie in der Regel für sechs Stunden aus. Die Mehrkosten werden sich amortisieren, davon geht Johannes Rager aus. 32 000 Euro hat das Unternehmen bisher in die Technik investiert. In Ludwigsburg, Pattonville und Kornwestheim haben die Stadtwerke mittlerweile 450 dieser Leuchten installiert, 80 davon auf Kornwestheimer Gemarkung. 11,5 Kilometer Fuß- und Radweg seien mittlerweile damit ausgeleuchtet, berichtet Andreas Mietzker, 13 Kilometer sollen es bis zum Jahresende sein.

Tiere lösen die Lampen nicht aus, wie beim Ortstermin eine Katze beweist

Tiere, das hat der Einsatz der Technik bisher gezeigt, lösen die Laternen nicht aus. Und als ob die Stadtwerke sie zum abendlichen Ortstermin im Haldenrain bestellt hätte, demonstriert eine Katze, dass dem wirklich so ist. Immer wieder saust sie an den Laternen vorbei, aber die bleiben bei der Fünf-Prozent-Lichtleistung. Die intelligente Straßenbeleuchtung sei deshalb auch ein guter Schutz für nachtaktive Tiere, sagt Kornwestheims Erster Bürgermeister Daniel Güthler.

Vielleicht sind die Laternen ja sogar ein gutes Mittel, um die Menschen in Zeiten der Ausgangssperre zum Daheimbleiben zu bewegen. Wer möchte nach 21 Uhr schon im Rampenlicht stehen?

Info: An den folgenden Standorten in Kornwestheim sind die intelligenten Straßenlaternen in Betrieb genommen worden:
• Verbindungsweg zwischen Unterer Klingelbrunnen und Enzstraße
• Fuß- und Radweg im Moldengraben
• Verbindungsweg zwischen Murr- und Enzstraße• Weg am Alfred-Kercher-Bads
• Weg zwischen der Osthalle und der Theodor-Heuss-Realschule
• Bereits seit längerer Zeit ist die Technik in Pattonville im Einsatz

Um einen Einblick in die Technik zu geben, ist an einigen Masten mit intelligentem Licht ein Schild mit Kurzlink und QR-Code angebracht worden. Über das Smartphone werden Interessierte auf die Seite www.swlb.de/nachhaltige-beleuchtung geleitet.