Neue Markierungen in der Stammheimer Straße: Die Radfahrer werden auf die Fahrbahn geleitet. Foto: Horst Dömötör

Zwischen Lindenbrücke und Kreidlerstraße gibt es keinen Radweg. Mit Markierungen auf der Fahrbahn will die Stadt die Radfahrer sicher durch den Bereich lotsen.

Kornwestheim - Das können die Fahrradfahrer nun wirklich nicht übersehen: Wenn sie von der Stammheimer Brücke kommend nach Kornwestheim fahren und an der Kreidlerstraße der Radweg endet, dann werden sie auf die Fahrbahn geleitet – mit vielen Rad-Piktogrammen und neuen Markierungen, die ihnen zusätzliche Sicherheit geben sollen. So ist links neben dem Parkstreifen für Autos ein sogenannter Sicherheitsstreifen eingezeichnet worden. Dabei handelt es sich nicht um einen zu schmal geratenen Radweg. Die gestrichelte Markierung soll verhindern, so die Stadt Kornwestheim in einer Antwort auf die Anfrage unserer Zeitung, dass „Radfahrer und Radfahrerinnen zu nah an parkenden Fahrzeugen entlangfahren und dann eventuell von sich öffnenden Türen erfasst werden können“. Durch den Sicherheitsstreifen fahre der Radler in ausreichendem Abstand zu den parkenden Fahrzeugen. Die nicht gerade wenigen Radler-Symbole seien aufgebracht worden, um den Autofahrern zu signalisieren, dass „weiterhin mit Radverkehr zu rechnen ist“.

Man habe sich bei dieser Gestaltung der Stammheimer Straße an den „Musterlösungen für Radverkehrsanlagen in Baden-Württemberg“ orientiert, erläutert die Stadt Kornwestheim. Dabei handelt es sich um eine 70 Seiten starke Publikation aus dem Verkehrsministerium, in der penibel alle Möglichkeiten aufgelistet sind, mit welchen Markierungen die Fahrradfahrer in den unterschiedlichsten Situationen durch den Verkehr gelotst werden können.

Keine rechtliche Bedeutung

Die gestrichelten Sicherheitsstreifen sind dort eigentlich nur für Fahrradstraßen vorgesehen, auf denen überwiegend Radler verkehren und auf denen anderer Fahrzeugverkehr nur ausnahmsweise und mit Zusatzzeichen erlaubt ist. In der Stammheimer Straße habe man die Regelungen für die Fahrradstraße analog angewendet, heißt es bei der Stadt Kornwestheim.

Eine rechtliche Bedeutung hat die gestrichelte Linie auf der Stammheimer Straße nicht, räumt die Stadt Kornwestheim ein. Alle Verkehrsteilnehmer hätten laut der Straßenverkehrsordnung ohnehin immer einen angemessenen Seitenabstand einzuhalten. Und Autofahrer müssen beim Aussteigen ebenso große Sorgfalt walten lassen. Die Straßenverkehrsordnung ist in dieser Frage sehr genau: „Beim Aussteigen ist zunächst der rückwärtige Verkehr zu beobachten. Ist das nicht hinreichend möglich, darf die linke Tür nur zentimeterweit geöffnet werden.“ Die Rückschaupflicht gelte beim Öffnen der Fahrzeugtür immer, auch bei einem vorhandenen Sicherheitsstreifen, so die Stadt Kornwestheim.

Rechtsanwalt Michael Winter, auf Verkehrsthemen spezialisiert, hält von der Markierung der Stammheimer Straße nicht viel. Rechtlich sei dagegen wohl nichts einzuwenden, so der Kornwestheimer: „Das kann man so machen.“ Aber für ihn passt diese Art der Markierung nicht auf diese Straße. Das verwirre mehr als dass es zu einer klaren Verkehrsführung beitrage, sagt Michael Winter. An der Sorgfaltspflicht der Rad- wie der Autofahrer ändere die gestrichelte Linie auch nichts.

In der Hohenstaufenallee Radweg saniert

Ob die Straßenmarkierung von den Radfahrern goutiert wird, das sei dahingestellt. Begeisterung wird auf jeden Fall die Sanierung der Hohenstaufenallee längs der Philipp-Matthäus-Hahn-Gemeinschaftsschule und des Ernst-Sigle-Gymnasiums hervorrufen. Nachdem im Frühjahr der Randstreifen in Ordnung gebracht und neues Erdreich und Substrat für die Platanen aufgebracht wurden, bekam auch der Rad- und Fußweg einen neuen Belag. Zudem wurden die Bereiche für Fahrradfahrer und Fußgänger deutlich getrennt. Der viel genutzte Radweg gehörte zuvor wegen vieler Schlaglöcher und eines brüchigen Belags zu den schlechtesten in der Stadt.