Der Vorbote: die Kampagne „Korn to be Wild“ Foto: Marius / Venturini

Die Stadt lotet Wege aus, wie sie erfolgreich um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter buhlen kann. Im Bereich der Kinderbetreuung startet jetzt der erste Versuch.

Eigentlich sei es ja keine „Arbeitgebermarke“, sondern eine „Arbeitgeberinnenmarke“, stellt Ursula Keck fest. Beim Begriff Stadtverwaltung sei schließlich das Femininum angebracht, betont die Kornwestheimer Oberbürgermeisterin. Welchen Artikel man auch immer setzt – es ist schon lange klar, dass die Stadt in Sachen Personal kämpfen muss. Das müssen andere Kommunen auch, vor allem im Sektor der Kinderbetreuung. Und vielerorts sucht man verschiedene Mittel und Wege, sich als Player am Arbeitsmarkt zu positionieren.

Kornwestheim geht dabei nun in die Medienoffensive und testet das Vorgehen in dem Bereich, in dem es am notwendigsten ist: Bei Erzieherinnen, Erziehern und pädagogischen Fachkräften im Allgemeinen. „Wir müssen schnell und gut erreichbar sein“, betont Keck in diesem Zusammenhang. Daher liegt jetzt auch der Fokus auf der Personalsuche für die Kitas – schließlich stellen die Mitarbeiter und hauptsächlich Mitarbeiterinnen mit 300 Personen fast die Hälfte der insgesamt 750 Stadtbediensteten. 13 städtische Kitas gibt es mit 1000 Plätzen. Und derzeit 16 offene Stellen bei den pädagogischen Fachkräften. „Zu Beginn des Jahres waren es noch 30 offene Stellen, da mussten wir nachjustieren im Bewerbungsmanagement“, sagt Birgit Scheurer, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Bildung.

Eine Arbeitgebermarke erstellen

Darum, dass sich die Stellung Kornwestheims weiter verbessern soll, kümmert sich auch Sandra Hennig, die neue Pressesprecherin der Stadtverwaltung. So soll zum Beispiel der Slogan „Korn to be wild“ bei der Suche nach Erzieherinnen und Erziehern präsenter in Erscheinung treten. Und für die Zukunft, für das Vorgehen über den pädagogischen Sektor hinaus, holt man sich auch externe Hilfe. So hat der Gemeinderat am vergangenen Dienstag die Zusammenarbeit mit einer Agentur einstimmig abgenickt. Dieser externe Partner wird allerdings noch zu finden sein.

Gemeinsam will man eine Arbeitgebermarke erstellen „und darauf abgestimmte Maßnahmen erarbeiten und umsetzen“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Das gesamte Projekt wird aber nicht vor Mitte 2023 abgeschlossen sein. Als Vorbote dient nun „Korn to be wild“, über kurz oder lang sollen aber auch andere Bereiche wie etwa Veranstaltungstechniker oder Landschaftsgärtner angesprochen werden. Im Gespräch ist eine Gesamtkonzeption für 15 000 bis 20 000 Euro, ein Karriere-Portal mit Zielgruppenseiten und Videos für 30 000 Euro. Muster-Stellenanzeigen, sogenannte Programmatic-Kampagnen und die offensive Präsenz in den Sozialen Medien sollen weitere 18 000 Euro kosten. Miteinbezogen werden sollen außerdem die derzeitigen Mitarbeitenden der Stadt, sie gelten beim Vorhaben als Markenbotschafter.

Erster Rückschlag

Einen ersten kleinen Rückschlag hat das Vorhaben der Stadtverwaltung jedoch bereits erlitten: Bis zum Dienstagmittag war noch geplant gewesen, eine Beamtin für den Prozess zu gewinnen – im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung während ihrer aktuellen Elternzeit. Ursula Keck musste am Dienstagabend den Stadträten jedoch mitteilen, dass sich diese Pläne in dieser Form nicht verwirklichen lassen.

Personalmarketing

Instrumente
 Wie die Stadt zusammenfasst, existieren viele der Angebote, die für den Aufbau einer Arbeitgebermarke wichtig sind, im Hause bereits – intern wie extern: betriebliches Gesundheitsmanagement, Weiterbildungsangebote, Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Aktionen, ÖPNV-Zuschuss, Kontakt zu Hoch- und Fachschulen, Möglichkeiten für Praktika und viele mehr.

Finanzielles
 Im vergangenen Doppelhaushalt hat die Stadt für Mitarbeiter-Angebote 160 000 Euro veranschlagt, im kommenden sind es laut Jürgen Deiß, Leiter Fachbereich Organisation und Personal, 133 000 Euro.