Wer wird den Kornwestheimern künftig heimleuchten? Foto: Archiv/Sigerist

Mit der Stromkonzession geht der EnBW auch das Recht verloren, die Straßenbeleuchtung in Kornwestheim betreiben zu dürfen.

Kornwestheim - Wer die Kornwestheimer Straßenbeleuchtung erwerben und betreiben will, der muss schon ein prall gefülltes Sparbuch haben. Ein siebenstelliger Betrag – nicht unbedingt im unteren Bereich – kosten die 3800 Laternen samt Kabel und Leuchtmittel. Derzeit sucht die Stadt Kornwestheim nach einem Käufer – und es ist nicht unwahrscheinlich, dass es auf die Stadtwerke Ludwigsburg/Kornwestheim hinausläuft.

 

Mit dem Stromkonzessionsvertrag ist die Straßenbeleuchtung vor Jahren an die EnBW gegangen. Strommasten und Kabel gehören dem Energieriesen aus Karlsruhe, lediglich die Leuchtmittel selbst sind im Besitz der Stadt Kornwestheim geblieben. Sie zeichnet deshalb auch für das Austauschen von defekten Birnen verantwortlich. Zwei Mitarbeiter aus der Elektrikabteilung des Bauhofs sind dafür mit zuständig. Mit dem Auslaufen des Kontraktes und dem Wechsel des Stromnetzes zu den Stadtwerken Ludwigsburg/Kornwestheim stellt sich nun die Frage, wer die Straßenbeleuchtung erhält. Klar, auch die Stadtwerke, kann man vermuten, aber so einfach macht es sich die Stadt dann doch nicht. Sie hat bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PWC) ein Gutachten in Auftrag gegeben, welche Möglichkeiten sich nun anbieten. Gerrit Birkemeyer, PWC-Experte für kommunale Energieversorgung und Straßenbeleuchtung, legte seine Expertise in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik vor und listete die Vor- und Nachteile von verschiedenen Modellen auf.

So könnte die Stadt die Straßenbeleuchtung von der EnBW zurückkaufen und selbst betreiben. Sie müsste sich lediglich – per Ausschreibung, wie es für Kommunen vorgeschrieben ist – einen Energielieferanten suchen. Der Vorteil dieses Modells: Die Stadt hat das Know-how und kann auf Fördermittel zurückgreifen, die immer wieder von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden. Die Nachteile: Das Geld für den Kauf der Leuchten muss erst einmal aufgebracht werden, und Personal ist zum Betrieb auch notwendig. Eine Alternative innerhalb dieses Modells wäre die Ausschreibung der Unterhaltungsleistungen an Dritte. Bei der Stadt würde dann nur die „Verwaltung“ der Straßenbeleuchtung verbleiben. Davon hält Rudi Schumacher, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Grünflächen, aber nichts. „Personal und Equipment für die Unterhaltung sind beim Bauhof bereits vorhanden, Know-how und Synergien gehen verloren.“ Außerdem wäre die Ausschreibung mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, so Schumacher in einem Papier für die Stadträte.

Modell 2 sieht den Erwerb der Straßenbeleuchtung durch die Stadtwerke vor. Sie sollen die Leuchten mit allem Drum und Dran kaufen und betreiben. Birkemeyer sieht mehr Vor- als Nachteile. Sämtliche Arbeit würde bei den Stadtwerken gebündelt, sie könnten ihren Bereitschaftsdienst fürs Stromnetz auch für die Straßenbeleuchtung nutzen. Und weil sie selbst Strom erzeugen, dürften auch die Kosten sinken. Der einzige Nachteil aus der Sicht des Experten: Der Einfluss der Stadt sinkt.

In einem nächsten Schritt will die Stadt nun klären, welche Aufgaben qua Gesetz ausgeschrieben werden müssen. Zudem sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen der verschiedenen Modelle errechnet werden. Für Stadtrat Günter Stuber (Freie Wähler) steht jetzt bereits fest, was er nicht will – eine Zusammenarbeit mit den Stadtwerken. Die würden stets Ludwigsburg bevorzugen, kritisierte er. „Wir sind nur zweite Wahl.“ Oberbürgermeisterin Ursula Keck, zugleich Aufsichtsratsmitglied bei den Stadtwerken, widersprach dem. „Wir haben zusammen schon viel auf den Weg gebracht.“

Auch die Stadt Ludwigsburg sucht übrigens einen Betreiber für ihre Straßenbeleuchtung. Dort deutet ebenfalls viel auf eine Kooperation mit den Stadtwerken hin.