In diesem Jahr wieder in Verkleidung: die Sternsinger. Foto: Archiv/privat

Sie kommen diesmal nicht an die Haustüren, sondern sammeln an Stationen Spenden.

Kornwestheim - Mit den AHA-Regeln hatten die drei Weisen aus dem Morgenland nichts am Hut. Unmaskiert sollen sich Caspar, Melchior und Balthasar der Krippe genähert haben. Dass sich die Sterndeuter zuvor die Hände desinfiziert haben, davon ist in der biblischen Überlieferung auch nichts zu lesen. Und ihre Wertschätzung brachten sie nicht etwa bargeldlos durch Überweisung einer Spende zum Ausdruck, sondern Gold, Weihrauch und Myrrhe lieferten sie höchstpersönlich ab. Die Sternsinger anno 2022 stehen in dieser Hinsicht vor ganz anderen Problemen.

Kein Kontakt im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr hatten die Sternsinger der St.-Martinus-Gemeinde auf jeglichen Kontakt zu den Gläubigen verzichtet und den Segen in die Briefkästen geworfen. In diesem Jahr soll es doch einige öffentliche Auftritte geben. Das Verkleiden mit Umhang und goldener Krone gehöre doch einfach zur Sternsingeraktion dazu, sagt Mit-Organisatorin Manuela Paflitschek. Und das wolle man den Kindern auch nicht nehmen. Aber: Auf Hausbesuche wird selbstverständlich verzichtet. An fünf Tagen werden sich die Jungen und Mädchen an Stationen im Stadtgebiet präsentieren und um Spenden für den guten Zweck bitten.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Kein Besuch im Rathaus Anfang 2021

Und der ist bei der Sternsingeraktion 2022 die Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika. „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“ heißt es in den kommenden Tagen. Die Vorbereitung gestaltete sich wegen der Corona-Pandemie nicht ganz einfach. Die Kommunionkinder schauten sich einen Film zum Thema an. Gemeinsam Lieder einstudieren, das sei nicht möglich gewesen, so Manuela Paflitschek. Bei ihren Auftritten an den unterschiedlichen Stationen werden die Jungen und Mädchen deshalb „Musik aus der Konserve“ abspielen. Jeweils für eine halbe Stunde bleiben die Sternsinger vor Ort, sagen ihre Texte auf, geben Segen aus und nehmen natürlich auch Spenden entgegen. Zudem bekommen alle Haushalte, die in den vergangenen Jahren einen Besuch der Sternsinger wünschten, einen Segen in den Briefkasten. Einen Film haben die Sternsinger auch gedreht: Er ist ab Januar auf dem Youtube-Kanal der Kirchengemeinde abrufbar.

Weniger Sternsinger als vor Corona

20 Jungen und Mädchen haben sich in diesem Jahr für die Sternsingeraktion angemeldet. Das seien weniger als in Vor-Corona-Zeiten, bedauert Manuela Paflitschek. Aber manchen Eltern sei das Risiko einfach zu groß.

An folgenden Tagen und Orten sind die St.-Martinus-Sternsinger jeweils ab 15 Uhr zu erleben – und das auch bei Regen, wie die Organisatorin verspricht. Sie bleiben so lange, wie man sich für sie und ihre Anliegen interessiert.

Sonntag, 2. Januar Eugen-Bolz-Grundschule (Bolzstraße 96) und südlicher Spielplatz im Stotzgebiet (Tellstraße/Wolfgang-Amadeus-Mozart-Straße)

Montag, 3. Januar Marktplatz (Stuttgarter Straße), Ökumenische Sozialstation (Beate-Paulus-Straße) und Alfred-Kercher-Bad (Brücke Richthofenallee)

Dienstag, 4. Januar Schulhof der Schillerschule (Schillerstraße) und Ecke Garten-/Liststraße

Mittwoch, 5. Januar Feuerwehr (Kimryplatz) und Thomashaus (Theodor-Heuss-Straße)

Donnerstag, 6. Januar St.-Martinus-Kirche (Johannesstraße). In Pattonville ziehen Pfadfinder ab 14.20  Uhr durch die Siedlung – eine auf Kornwestheimer, eine auf Remsecker Seite. An diversen Haltepunkten tragen sie ihre Texte vor und bitten um Spenden. Um 16.30 Uhr treffen sie sich dann vor der Heiliggeistkirche

Könige und Jubiläum

Heilige Drei Könige
 In der Bibel werden sie als „Sterndeuter aus dem Morgenland“ bezeichnet. Im Verlauf der Jahrhunderte wurden sie aufgrund ihrer Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe zu Königen. In der katholischen Kirche werden sie als Heilige verehrt.

Jubiläum
 Vor 175 Jahre wurde das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen gegründet – damals noch unter dem Namen „Verein der heiligen Kindheit“. Den Anstoß gab die Ordensfrau Auguste von Sartorius, die von der Not der Kinder in China erfahren hatte.