Steffen Bilger hat sich in „seinem“ Wahlkreis wacker geschlagen. Foto: KWZ

Der CDU-Mann verteidigt sein Direktmandat im Wahlkreis Ludwigsburg. 

Kornwestheim - Gespräche, Gelächter, gute Laune: Es geht lebhaft zu bei der Wahlparty der CDU im Kreis Ludwigsburg. Die Gespräche in der Gutsschenke verstummen erst, als die ersten Prognosen über die  Leinwand flimmern. CDU-Kandidat Steffen Bilger gab sich zuvor verhalten optimistisch: „Die Stimmung in den letzten Tagen wurde immer besser.“ Dennoch war auch ihm natürlich schon im Vorfeld klar, dass die Union ein historisch schlechtes Ergebnis einfahren würde. Als Gründe dafür nennt er: „Wir haben beim Hauswahlkampf immer wieder Kritik an der Kandidatenkür zu hören bekommen und auch am  Kanzlerkandidaten.“ 

Für Bilger geht es wohl dennoch noch einmal gut aus: Mit knapp 30 Prozent der Erststimmen hat er zum vierten Mal in Folge das Direktmandat im Wahlkreis  geholt hat, wenn auch knapper als die Male zuvor.   „Das sehe ich als Anerkennung meiner bisherigen Arbeit.“ Davon, dass es in der  Stadt Ludwigsburg eng wurde, Sandra Detzer von den Grünen ähnlich gut abschneiden würde  zeigt er sich nicht überrascht: „Dass das Umfeld für die CDU in der Stadt schwierig ist, hat sich schon bei den letzten Wahlen gezeigt.“ Im Wahllokal hofft man darüber hinaus darauf, dass es die   Linke nicht über die Fünfprozenthürde schafft, und setzt auf eine Jamaikakoalition.

Sandra Detzer: „Die Dankbarkeit ist groß“

Bei der Grünen-Landesvorsitzenden Sandra Detzer knallen im Café Bubbles schon nach der ersten Hochrechnung die Sektkorken. „Bei diesen Prognosen ist es sicher, dass ich in den Bundestag komme“, sagt die auf Platz 5 der Landesliste platzierte Kandidatin. „Unser Ziel, das grüne Mandat nach Ludwigsburg zu holen, haben wir erreicht. Die Dankbarkeit und Freude darüber sind groß“, kommentiert Detzer. „Das Direktmandat war nie mein primäres Ziel.“  Die Grünen hätten ein historisch gutes Ergebnis eingefahren, so Detzer. „Der Wermutstropfen, dass wir unser Ziel verpasst haben, die Nummer eins zu werden, bleibt. Wir werden aber für den Klimaschutz in der Bundesregierung eine starke Rolle spielen.“

Ebenfalls sicher im Bundestag sein dürfte der Ludwigsburger AfD-Kandidat – Martin Hess, der den Wahlkreis bereits im Bundestag vertritt, steht auf Platz zwei der Landesliste seiner Partei. In seinem Wahlkreis errang er lediglich 8,4 Prozent der Erststimmen. Wie die ganze Partei habe auch er einen schwierigen Wahlkampf gehabt mit vielen Plakatzerstörungen. Die AfD sei aber entgegen der Prognosen vor vier Jahren im Bundestag weiter vertreten, ein stabiler Teil der Parteienlandschaft.

Oliver Martin: „Der persönliche Einsatz hat sich gelohnt“

Angespannt verfolgen SPD-Kandidat Macit Karaahmetoglu und seine Unterstützer die Auszählung im Café des Ludwigsburg Museums. Als Olaf Scholz mit dem ersten Statement eingeblendet wird, bricht Jubel aus. „Nach den Hochrechnungen sieht es so aus, als würden wir in Baden-Württemberg etwa 22 Abgeordnete in den Bundestag bekommen. Je nach Zahl der Direktmandate hätte ich gute Chancen, dabei zu sein“, sagte der SPD-Kandidat, der auf Platz 14 der Landesliste steht. „Wir sind die führende Kraft, haben den geschlossensten Wahlkampf gemacht und hatten den mit Abstand glaubwürdigsten und kompetentesten Kanzlerkandidaten.“

FDP-Kandidat Oliver Martin ist gegen 20 Uhr in der Gaststätte beim Scala am Feiern.  Einzelne Ergebnisse sind schon da, die knapp 17 Prozent in Remseck freuen ihn. Anderswo ist es weniger, aber Martin bleibt  mit seinen Erststimmen  dicht an den Zweitstimmen, bei der FDP nicht gerade üblich, wie er sagt. „Das ist ein Zeichen dafür, dass der persönliche Einsatz im Wahlkreis sich bezahlt macht“, betont er. Ernüchterung im Brückenhaus bei den Linken: Kandidat Oliver Frisch sagt: „Mit diesem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein.“ Dabei habe man im Wahlkreis  gut gearbeitet. „Wir können uns keinen Vorwurf machen, werden nach der Wahl in die Analyse gehen.“