Der Stopp darf bleiben Foto:  

Der Vertrag mit Flixbus wird verlängert.

Kornwestheim - Sie sind groß, grün und in Kornwestheim schon seit einigen Jahren immer wieder Streitthema: Seit 2016 rollen regelmäßig Flixbusse durch die Stadt. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) stimmten die Stadträte nun über das Fortbestehen der hiesigen Fernbus-Haltestelle ab – und fanden, trotz Schwierigkeiten in den Anfangsjahren, auch lobende Worte.

Vor Corona hielten am Flixbus-Stopp an der Westseite des Bahnhofs wöchentlich 336 der grünen Kolosse. Im Winter reduziert sich diese Zahl in der Regel auf 277 Stopps. Die erste Vereinbarung zwischen dem Unternehmen Flixbus und der Stadt Kornwestheim sah eine sechsjährige Laufzeit bis April 2022 vor, mit einer Option auf zwei jeweils fünfjährige Verlängerungen. Das Unternehmen bekundete jüngst sein Interesse am weiteren Betrieb der Haltestelle.

Dabei sorgten die Haltestelle und die Route, die die Busse nahmen, insbesondere in den ersten Jahren nach der Einführung immer wieder für Ärger. Obwohl die Flixbusse ausschließlich über die Stammheimer Straße zur Haltestelle hin und über die Holzgrund- und Westrandstraße wieder aus der Stadt heraus fahren dürfen, hatten sich die Fahrer regelmäßig in andere Ecken der Stadt verirrt. Und noch andere Nebeneffekte der Bushaltestelle lösten Unmut aus: Bürger und Stadträte berichteten von Lärm, falsch parkenden Bussen, überquellenden Mülleimern im Wartebereich und von Fahrgästen, die Bürgersteige und Eingänge blockierten.

Dass es mit den grünen Bussen immer wieder Probleme gegeben hatte, räumten auch Baubürgermeister Daniel Güthler und einige Stadträte in der jüngsten Sitzung des AUT ein. „Trotz der Schwierigkeiten am Anfang hat sich das aber gut eingespielt“, sagte Markus Kämmle von den Freien Wählern aber. Auch aus den anderen Fraktionen kamen positive Worte: So sprach SPD-Stadtrat Hans-Michael Gritz von einem guten Angebot, das Kornwestheim insbesondere für junge, klimabedachte Menschen attraktiver mache. „Die jüngere Generation denkt Verkehr heute anders.“ Auch Hans Bartholomä von der CDU kommentierte die Verlängerung: „Unterm Strich überwiegen die vielen Vorteile gegenüber den wenigen Nachteilen.“ Eine kritische Anmerkung brachte FDP-Stadtrat Andreas Schantz ein. Er höre immer wieder von Anwohnern, die sich vom Lärm der Busse belästigt fühlten. Baubürgermeister Güthler argumentierte dagegen: Jeder Verkehr mache etwas Lärm, der Fernbus sei ein wichtiger Teil eines vielfältigen und zukunftsorientierten Mobilitätsangebots. „Wir sollten den Fernbus als Verkehrsteilnehmer nicht verteufeln.“

Zum Schluss kam noch ein Hinweis von Grünen-Stadtrat Thomas Ulmer. Einige Fahrgäste würden sich zum Ein- und Ausladen des Gepäcks unerlaubterweise auf der Fahrbahn aufhalten. Die Stadt sei sich bewusst, dass das hin und wieder passiere, man werde das Unternehmen aber einmal mehr darauf hinweisen, so Güthler. Die Stadträte sprachen sich schließlich einstimmig bei einer Enthaltung für die Verlängerung des Vertrags aus.

Heute Abend soll nichtöffentlich im Verwaltungs- und Finanzausschuss noch eine Erhöhung des Obolus diskutiert werden, den Kornwestheim von Flixbus für die Haltestelle bekommt. Um welchen Betrag es sich genau handelt, wird nicht offengelegt, er soll laut Stadt aber Aufwendungen für Reinigung, Müllentsorgung sowie Unterhalt der Fernbushaltestelle abdecken. Falls sich die Stadt mit dem Unternehmen auf eine entsprechende Erhöhung einigt, rollen die grünen Busse noch bis mindestens 2027 durch Kornwestheim. Im Moment bleibt die Bushaltestelle allerdings noch ungenutzt. Im Zuge der Pandemie hat das Unternehmen sein Angebot vorerst eingestellt.