Jugger-Meisterschaften: Gibt es bald wieder mehr Angebote für Jugendliche an der frischen Luft? Foto: z

Kornwestheim präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage unter Jungen und Mädchen aus der Stadt.

Kornwestheim - Welche Ratschläge würde die Kornwestheimer Jugend anderen Heranwachsenden mit auf den Weg geben? „Stark bleiben und sich melden, wenn’s nicht klappt“ oder „Mit der Familie über Dinge sprechen, über die man sonst nicht redet“ – das sind nur einige der Antworten von Jugendlichen, die an einer Befragung der Stadt Kornwestheim teilgenommen haben. „Wir sind begeistert von den reflektierten Antworten“, finden Uschi Saur, Leiterin der Abteilung Jugend, und Dominik Christ, Sozialpädagoge im Jugendzentrum.

 

Bis 2017 war das Jugendhearing fester Bestandteil der Jugendarbeit in Kornwestheim, im Coronajahr 2020 hat man das Konzept wieder aufgegriffen. An der Befragung im Dezember haben 272 Jugendliche zwischen zwölf und 21 Jahren teilgenommen und von Freizeit, Freunden, Schule und Sozialen Medien in Pandemiezeiten berichtet. Eigentlich, so erinnert sich Saur, hätten sie und ihre Kollegen die Umfrage immer auf der Straße durchgeführt, dieses Jahr habe man sich aber für eine Online-Version entschieden. Das Ergebnis: Deutlich mehr Teilnehmer als bei den letzten Hearings, dafür aber eine kleinere soziale Bandbreite. Dass mehr als 60 Prozent der Befragten ein Gymnasium besuchen, verzerre die Ergebnisse etwas. So hätten über 80 Prozent von einem guten Zugang zu technischen Geräten im Homeschooling berichtet – eine Erfahrung, die Sozialpädagoge Christ nicht teilt. Er höre von den Jugendlichen im Jugendzentrum, die größtenteils kein Gymnasium besuchen, dass der Zugang zu technischen Mitteln fehle.

Große Überraschungen halten die Ergebnisse des Jugendhearings ansonsten nicht bereit: Knapp 150 der 272 befragten Jugendlichen geben an, aktuell viel Freizeit zuhause zu verbringen. Viele würden zudem häufig in der Natur unterwegs sein. Mit Freunden würde man sich weniger treffen, berichten die Jugendlichen, und wenn, dann eher draußen oder digital. Auf die Frage, welche Freizeitangebote gerade vermisst werden, antworteten 40 Prozent mit „Nichts“, weiteren 32 Prozent fehlt besonders der Sport. Nur zwei Prozent vermissen Partys. Im Bereich Schule zeigen sich die Jugendlichen besorgt, wenn es um die Zukunft geht: Knapp 60 Prozent fühlen sich nicht gut auf Abschlussprüfungen vorbereitet. Das betreffe besonders die Älteren, so Christ. „Da sorgen sich viele. Im Zuge der aktuellen Einschränkungen ist es außerdem schwerer, im Studium oder in der Ausbildung Fuß zu fassen.“

Immerhin: Als positive Entwicklung der letzten Monate nennen die Jugendlichen schulische Erfolge, mehr Zeit für Hobbys und Familie oder Selbstfindung und Eigenständigkeit. „Die Ergebnisse zeigen, wie erwachsen die Jugendlichen schon sind“, sagt Saur. Im nächsten Schritt sollen die Umfrageergebnisse veröffentlich werden, Christ plant ein kurzes Video für Instagram. „Damit wollen wir den Jugendlichen zeigen, dass ihre Aussagen nicht in der Schublade verschwinden, dass wir zuhören.“ Einige der eingereichten Ratschläge sollen vielleicht sogar auf Postkarten gedruckt werden. Und: „Wir werden die Freizeitangebote in Kornwestheim hochfahren, sobald wir dürfen“, sagt Saur und nennt als Beispiel Sportangebote an der frischen Luft. „Wir wollen alle Möglichkeiten ausschöpfen.“