Ihren umgebauten, erweiterten Containerstandort hat die DB Intermodal Services GmbH eingeweiht.
Kornwestheim - Auf 55 000 Quadratmetern betreibt die Bahn-Tochter seit Kurzem ihr neues Containerdepot samt Container-Reparaturwerkstatt. „Wir haben einen großen Schritt in die Zukunft gemacht“, sagte der aus Mainz angereiste Geschäftsführer Michael Heinemann, als der Standort gestern mit beteiligten Handwerkern, Kunden, Geschäftspartnern, Vertretern des Kooperationszentrums Logistik und anderen Gästen offiziell eingeweiht wurde. Im hohen einstelligen Millionen-Bereich hätten sich die Investitionen bewegt, sagte Heinemann am Rande der Veranstaltung, die in der neuen Reparaturhalle stattfand – größere Besichtigungstouren übers Gelände fielen wegen des Wetters ins Wasser.
Auf dem Umschlagbahnhof im Südwesten der Stadt tätig ist die Bahn-Tochter schon seit den 70-er Jahren: „Begonnen haben wir mit fünf Mitarbeitern und 30 bis 50 Umschlägen pro Tag“, rief Heinemann den Zuhörern in Erinnerung. Der Standort sei stetig gewachsen, allerdings nicht organisch: Es seien eben mal da, mal dort Flächen dazugekommen. „Wir arbeiteten auch auf drei Außenplätzen, und das unter teils widrigen Umständen.“ Als Reparaturwerkstatt diente bislang eine Jahrzehnte alte Bahnausbesserungswerk-Halle.
Heute würden am Standort 380 bis 400 Umschläge täglich getätigt und rund 500 Container monatlich repariert. Man arbeite mit rund 20 großen Hauptkunden wie Reedereien und Speditionen zusammen, aber auch mit vielen kleineren Kunden, berichtete Niederlassungsleiterin Birgit Meidert. Container werden auf den Depotflächen überdies auch zwischengelagert – im Schnitt zwischen zehn und 25 Tage. Als Puffer und Zwischenlager gewännen Standorte wie derjenige in Kornwestheim zunehmend an Bedeutung, erläuterte Michael Heinemann. Zunehmend habe es sich aber als Krux erwiesen, dass sich das Geschäft auf mehrere Flächen innerhalb des riesigen Bahngeländes verteilt habe.
Das ist jetzt Geschichte: Nach mehr als zehn Jahren Vorbereitung und Planung sind alle Flächen auf einen zusammenhängenden Standort fokussiert; es entstanden auch ein Bürogebäude, die neue Reparaturhalle und ein Gleisanschluss – „kein Standard“, wie Heinemann betonte. „Jetzt haben wir mehr Kapazität, um auf Schwankungen zu reagieren. Auch der Reparaturservice wird immer wichtiger, weil das Equipment erfahrungsgemäß immer länger genutzt wird und der Verschleiß deshalb höher ist.“
Ein Drittel mehr Container als bisher finden auf der neu zugeschnittenen Fläche Platz. Oberbürgermeisterin Ursula Keck betonte in ihrer Rede, die Zustimmung dazu habe die Stadt auch mit der Erwartung verknüpft, dass frei werdende Flächen einer optimalen gewerblichen Nutzung zugeführt würden. Von Vorteil sei auf jeden Fall, dass der Wildwuchs an Container-Lagerflächen nun etwas weiter von der Wohnbebauung weggerückt sei. „Kornwestheim fühlt sich der Eisenbahngeschichte verbunden, sieht aber auch die Probleme, die hinter den Gleisen liegen“, sagte Keck. Dank der sehr guten Kommunikation mit dem ehemaligen Baden-Württemberg-Konzernbevollmächtigten der Bahn, Eckart Fricke, sei in den Verhandlungen zwischen Kommune und Bahn „vieles besser gelaufen, als man das aus den Jahren zuvor gekannt hat“, betonte die OB. Frickes Nachfolger Sven Hantel war gestern nicht bei der Einweihung dabei.
Sie hoffe, dass in Sachen Entwicklung der Freiflächen auch in Zukunft gedeihlich zwischen Stadt und Bahn verhandelt werde, sagte Keck. „Kornwestheim hat seinen Teil zur Optimierung logistischer Prozesse jetzt beigetragen; ich hoffe, dass nun auch andere Kommunen in der Region ihren Beitrag leisten.“
Jens Pröse, ebenfalls aus Mainz angereister Leiter der Ablauforganisation bei DB Intermodal Services, beglückwünschte das Team des Kornwestheimer Standortes und alle am Umbau Beteiligten. „Unterm rollenden Rad“, also parallel zum Depotbetrieb mit Lkw-Verkehr und zum laufenden Bahnverkehr mit entsprechenden Sicherheitsbestimmungen, diese Baumaßnahme zu bewältigen, das sei eine harte Nuss gewesen. Dazu gesellte sich die benachbarte Baustelle für die neue Aurelis-Halle. „Was wir in dem Jahr alles erlebt haben, geht auf keine Kuhhaut“, meinte Pröse. Dass dennoch alles gut und unfallfrei abgeschlossen worden sei, das zeige: „Hier haben Leute gearbeitet, die wissen, was sie tun.“