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Für zwei Bauvorhaben stellt die Verwaltung die Frage nach dem Klima.

Kornwestheim - Drei Bauvorhaben in der Innenstadt werden die Gemeinderäte in diesem Jahr intensiv beschäftigten. Doch bevor sie über die Pläne diskutieren, holt die Stadt klimatologische Gutachten ein: Mit den Neubauvorhaben, die für den Bereich Weimar-/Bahnhofstraße sowie Ludwigsburger Straße/Jakobstraße in der Planung sind, soll keine Verschlechterung des Klimas im Zentrum Kornwestheims einhergehen.

Neues Gesicht für Straßenzüge

Ein gänzlich neues Gesicht könnten die Weimarstraße und die Bahnhofstraße erhalten, wenn die Projekte Wirklichkeit werden, über die zu befinden sein wird. Zwei Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen möchten Gabriele Dannert und ihr Bruder auf dem Sigle-Grundstück an der Weimarstraße errichten. Sie würden dafür die aus den 1960er-Jahren stammende Villa abreißen und längs des Straßenverlaufs bauen. Die Idee ist nicht neu, aber das Projekt in der Kornwestheimer Kommunalpolitik umstritten. Die einen befürworten, dass neuer Wohnraum im Zentrum der Stadt entsteht, die anderen befürchten negative Auswirkungen auf das Klima. Ob dem so ist, das soll ein klimatologisches Gutachten ergeben, das die Stadt in Auftrag gegeben hat. Und dabei, sagt der Erste Bürgermeister Daniel Güthler, gehe es nicht nur darum, dass die zumeist aus dem Westen wehende Frischluft freie Schneise habe, sondern auch um den Grad der Versiegelung, den die Stadt noch vertrage. „Eine Stadt muss sich abkühlen können“, erläutert Güthler. Und das geschehe leichter mithilfe von nicht bebauten Flächen. An der Weimarstraße würde aber ein Teil des Gartens für ein Haus geopfert werden. Für die Fläche gibt es bisher noch keinen Bebauungsplan, den die Stadt aber gern aufstellen möchte.

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Nur einen Steinwurf davon entfernt könnte ebenfalls in absehbarer Zeit etwas Neues entstehen. Die Volksbank, die seit der Fusion mit den VR-Banken Asperg/Markgröningen und Neckar/Enz unter dem Namen VR-Bank Ludwigsburg firmiert, denkt über einen Neubau an der Ecke Bahnhof-/Weimarstraße nach. Und das nicht erst seit Kurzem, wie Sprecher Bernd Weisheit berichtet. Die Räumlichkeiten, die sich auf zwei miteinander verbundene Häuser verteilen, sind der Volksbank mittlerweile viel zu groß. Und auch das Garagenhaus im hinteren Bereich nutzt die Fläche nicht optimal aus. Mehr Wohnraum kann sich die Volksbank in diesem Bereich vorstellen, ohne allerdings schon genaue Ideen zu haben, wie sich dieses Areal einmal präsentieren kann. Weisheit spricht von einer „gesunden Mischung aus Wohnraum und gewerblich nutzbaren Flächen“, mit denen die Volksbank einen „über den Filialstandort hinaus attraktiven Beitrag zu einer lebendigen und lebenswerten Innenstadt“ leisten wolle. Dieses Areal soll das klimatologische Gutachten ebenfalls unter die Lupe nehmen.

Layher ist derzeit ausgebremst

Ausgebremst ist derzeit das Besigheimer Wohnungsbauunternehmen Layher, das sich schon vor Jahren das Grundstück an der Ecke Ludwigsburger Straße/Jakobstraße gesichert hat. Die zwei Wohnhäuser mit Gewerbeeinheiten (Matratzengeschäft und Architekturbüro) im Erdgeschoss sind schon teilweise leergezogen. Gleichwohl dürfte es noch dauern, bis dort etwas Neues entsteht, denn auch für diesen Bereich hat die Stadt ein klimatologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Die Kosten dafür übernimmt die Firma Layher, wie Güthler betont. Spannende Fragen für diese Grundstücke: Wie groß darf die Fläche sein, auf der gebaut werden darf? Und bis zu welcher Höhe darf gebaut werden? Sowohl vor dem Haus an der Straßenecke als auch nördlich angrenzend befinden sich Parkplätze. Würde man die gesamte Fläche ausnutzen, könnte ein wuchtiger Baukörper entstehen.

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Für eine geänderte Nutzung an dieser zentralen Kreuzung in der Stadt müsste der Bebauungsplan geändert werden, weshalb die Stadt bei Umfang und Form des Neubaus ein Wörtchen mitzureden hat. Bürgermeister Daniel Güthler wünscht sich, dass das Wohnungsbauunternehmen eine Handvoll Architekten damit beauftragt, Entwürfe zu erstellen. Und diesem Wunsch will Layher auch nachkommen. „Aktuell werden die teilnehmenden Büros ausgewählt, mit welchen dann eine hochwertige Architektur umgesetzt wird. Im Zuge dieses Wettbewerbs wird auch die Nutzung festgelegt“, heißt es von Layher auf Nachfrage unserer Zeitung.

Ein Architektenwettbewerb steht an

In der Jury dieses Architektenwettbewerbs sollen Vertreter der Stadtverwaltung und des Gemeinderats mitwirken. Güthler verbindet mit diesem Prozedere die Hoffnung, dass ein gelungener Entwurf entsteht. Die Kreuzung sei ein „prägnanter Punkt“ in Kornwestheim, sagt der für das Bauwesen zuständige Bürgermeister. Layher versprich, „städtebauliche Akzente“ setzen zu wollen.

Daniel Güthler geht davon aus, dass das klimatologische Gutachten im Frühjahr vorliegen wird, um dann in die weitere Beratung einzusteigen.