Schild angebracht: Mitarbeiter des Kornwestheimer Bauhofs montieren in der Neckarstraße den Verbotshinweis für Laster. Foto: Marius Venturini

In einigen Kornwestheimer Straßen dürfen in Zukunft keine Laster mehr rollen.

Kornwestheim - Das Schild geschnappt, die Leiter hoch, und dann geht alles eigentlich ganz schnell: Die Mitarbeiter des Kornwestheimer Bauhofs ziehen noch die Metall-Laschen fest, und in nur ein paar Minuten ist ein neues Lkw-Durchfahrtsverbot ausgewiesen – so geschehen am Freitagmorgen am Kreisverkehr zwischen Theodor-Heuss- und Neckarstraße im Osten der Stadt. Vor Ort sind auch der Erste Bürgermeister Daniel Güthler sowie Sabine Zimmermann, die Leiterin der städtischen Abteilung für Verkehrsüberwachung. „Wir sprechen nicht nur über die Leistungsfähigkeit, sonder auch der Stadtverträglichkeit des Verkehrs“, sagt Güthler. Man wolle möglichst wenig sensible Bereiche belasten.

 

Bereits 1999 hatte der Gemeinderat ein Lenkungskonzept beschlossen, das Laster mit mehr als 3,5 Tonnen aus der Innenstadt verbannen sollte. Was nun mit Beschluss aus dem Juli 2020 stattfindet, ist eine Nachjustierung und Erweite rung dieses Maßnahmenkatalogs, der die Durchfahrt für Lkw von Norden auf der Solitudeallee und der Ludwigsburger Straße sowie im Westen auf der Villeneuvestraße und Holzgrundstraße verboten oder eingeschränkt hatte. Im Süden war bisher die Lindenstraße und im Osten die Theodor-Heuss-Straße bis zum Stadtgebiet tabu. Insgesamt wünscht sich die Stadt für die An- und Abfahrt der Gewerbegebiete Nord, Ost, Moldengraben, Holzgrund, Wasserturm, Albstraße, Kreidlerareal oder am Containerbahnhof eine Umfahrung der Innenstadt über die B 27, B 27a sowie die Westrandstraße.

„Jetzt wollen wir einige Lücken in der Kernstadt noch schließen“, so Güthler. Verbotsschilder mit dem Hinweis „Lieferverkehr frei bis Innenstadt“ stehen nun außerdem im Gewerbegebiet Nord/Domertalstraße, am Holzgrunddurchlass, an der Kreuzung Stammheimer Straße/Marie-Curie-Straße/Kreidlerstraße, im Gewerbegebiet Stuttgarter Straße/Albstraße, in der Zeppelinstraße am Zubringer zur B 27 sowie an der Aldinger Straße am Zubringer zur B 27.

„Wir wollen auch auf der B 27 noch Schilder anbringen, die die Lasterfahrer informieren, wohin sie fahren dürfen“, fügt Sabine Zimmermann hinzu. Wo genau diese Hinweise entlang der Trasse installiert werden sollen, müsse man aber noch mit dem für Bundesstraßen zuständigen Regierungspräsidium klären – und mit der Straßenmeisterei.

Der Lkw-Verkehr in der Kornwestheimer Innenstadt beträgt aktuell lediglich zwischen drei und fünf Prozent. „Das Durchfahrtsverbot macht trotzdem Sinn“, sagt Daniel Güthler, der betont, dass der Lieferverkehr natürlich nach wie vor an seinen Bestimmungsort gelange. Auch darauf werden einige der insgesamt 70 neuen Schilder hinweisen.

Und wer kontrolliert die neuen Verbote? „Der Vollzugsdienst“, antwortet Sabine Zimmermann, „und ob es erst mal bei Ermahnungen bleibt, werden wir sehen. Aber eigentlich verteilen wir in anderen Bereichen auch nicht erst Ermahnungen.“ Fakt sei, dass die Durchfahrtsverbote in Kraft träten, sobald die Schilder aufgestellt seien.

Kein Schild, sondern ein Lkw-Blitzer soll im kommenden Jahr zudem an der alten B 27 seinen Platz finden. Denn über kurz oder lang wird es am GdF-Knoten, vom Autokino her kommend, eine Linksabbiegespur in Richtung Kornwestheim geben. Hauptgrund: Die Buslinie 415 muss dort verkehren können. Für Laster ist die alte B 27 ohnehin tabu. Bald soll dann der Blitzer verhindern, dass sie verbotenerweise durch den Domertaldurchlass ins Gewerbegebiet Nord oder generell in Richtung Kornwestheim fahren – und so vorher die Ludwigsburger Südstadt belasten. „Der Blitzer soll dann nach Möglichkeit auch in beide Richtungen funktionieren“, so Güthler. Die einzig korrekte Zufahrt für Lastwagen ins Gewerbegebiet Nord sei übrigens über die Westrandstraße.