Unterstützung erbeten: Ein Mitarbeiter der Stadtgärtnerei beim Wässern. Foto: z

Die Bäume am Straßenrand freuen sich über jeden Schwall Wasser, den sie in diesen Wochen bekommen können. Das Landratsamt untersagt derweil die Entnahme von Wasser aus Bächen.

Kornwestheim - Die starke Hitze und die anhaltende Trockenheit setzen den Bäumen am Straßenrand arg zu. Deshalb appelliert die Stadtgärtnerei an die Kornwestheimerinnen und Kornwestheimer, die Stadtbäume am Straßenrand nicht im Trocknen stehen zu lassen. „Jeder Eimer Wasser, den die Bäume jetzt erhalten, tut ihnen richtig gut“, sagt Christian Lang, stellvertretender Leiter der Stadtgärtnerei, der gleichzeitig auch Baumkontrolleur ist. Zwei Teams der Stadtgärtnerei gießen in den Sommer regelmäßig die Bäume, die drei Jahre und jünger sind. Jungbäume, so Lang, würden jetzt idealerweise täglich mindestens 50 Liter Wasser bekommen. „Nach drei Jahren sollten die Bäume so verwurzelt sein, dass sie sich selbst versorgen können“, so der Experte. Die extremen Temperaturen in Kombination mit der Dürre bedeuten jedoch auch für ältere Bäume Stress. „Jeder Tropfen Wasser ist jetzt hilfreich“, sagt er. Anwohner, die im Sommer eine Patenschaft für einen oder mehrere Bäume in ihrem Umfeld übernehmen und diese mit Wasser versorgen, könnten eigentlich nichts falsch machen. Die Tipps des Experten fürs Gießen:• Lieber einmal in der Woche „richtig“ gießen, statt jeden Tag ein bisschen. • Damit die Wurzeln mit dem wichtigen Nass versorgt werden, muss es ins Erdreich vordringen. Ist der Boden sehr hart, empfiehlt es sich, mit Bedacht zu gießen und zu warten, bis das Wasser in den Boden eindringt. Anschließend bietet es sich an gründlich zu wässern. • Morgens oder abends gießen, damit möglichst wenig Wasser verdunstet.• Nicht nur unmittelbar am Stamm, sondern im gesamten Wurzelbereich gießen. Dieser ist mindestens so groß wie die Baumkrone.

Das Landratsamt hat derweil ein Wasserentnahme-Verbot erlassen. Aus Bächen, Flüssen und Seen darf damit kein Wasser mehr abgesaugt oder abgeschöpft werden. Die Wassermenge in den oberirdischen Gewässern sei sehr gering, erläutert die Behörde diesen ungewöhnlichen Schritt. Das wirke sich negativ auf die Wassertemperaturen sowie auf die Sauerstoffversorgung und damit auch auf die Selbstreinigungskraft der Gewässer aus. Auch Abschnitte, die augenscheinlich noch einen höheren Wasserstand aufweisen würden, seien gefährdet. Für viele Tiere und Pflanzen, die auf den Lebensraum Gewässer angewiesen seien, sei diese Situation bedrohlich. Die Entnahme von Wasser aus den Gewässern verstärke und beschleunige diesen Vorgang.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Wasserkraft- sowie Wärmepumpenanlagen, die das entnommene Wasser nach Gebrauch wieder in den Bach oder See einleiten, dürfen weiter betrieben werden. Auch Neckar, Rems und der Gründelbach in Ludwigsburg-Eglosheim dürfen, weil sie noch genügend Wasser aufweisen, weiterhin angezapft werden.

Das Verbot solle dazu beitragen, dass sich die Gewässersituation möglichst nicht weiter verschlechtere, schreibt das Landratsamt. Landrat Dietmar Allgaier appelliert an die Vernunft aller, das Entnahmeverbot zum Schutz der Gewässer einzuhalten. Wer sich gleichwohl am Wasser bedient, muss mit einem Bußgeld rechnen.