Ein Satteldach, acht Flachdächer: Der Entwurf zum Bebauungsplan ist verabschiedet worden. Foto: Stadt Kornwestheim

Das Bauprojekt am Rothackerhof nimmt seinen Lauf: Der Entwurf des Bebauungsplans hat im Ausschuss für Umwelt und Technik mehrheitlich Gefallen gefunden.

Kornwestheim - Im zweiten Anlauf hat’s geklappt. Mit großer Mehrheit haben die Stadträte gestern Abend den Bebauungsplanentwurf für das Rothacker-/Sprecherareal verabschiedet. Dort will die Firma Pflugfelder – sehr zum Verdruss der Nachbarn aus der Mühlhäuser Straße und aus dem Wiesengrund – neun Mehrfamilienhäuser errichten. Ein Nein kam von Freie-Wähler-Stadtrat Pascal Fuchs, Claus Langbein (Grüne) enthielt sich der Stimme.

 

Nach dem Beschluss wird der Entwurf für den Bebauungsplan – es handelt sich noch nicht um die endgültige Satzung – nun öffentlich ausgelegt. Bürger, Institutionen und Behörden haben Gelegenheit, Stellung zu den Plänen zu beziehen. Noch vor der Sommerpause soll der Gemeinderat dann die Satzung verabschieden, anschließend könnten die Bagger anrollen.

Schon Anfang Dezember hatten sich die Stadträte mit dem Bebauungsplan für das knapp einen Hektar große Gelände am Rande des Wiesengrundes beschäftigt. Seinerzeit hatten sie allerdings bemängelt, dass für sämtliche Neubauten Satteldächer vorgeschrieben waren. Begrünte Flachdächer wären doch viel besser, sagte Stadträtin Edda Bühler (Grüne) und stellte einen entsprechenden Antrag, dem seinerzeit die Mehrheit des Ausschusses auch folgte. Die Bauverwaltung überarbeitete in Abstimmung mit dem Investor ihren Entwurf und legt nunmehr fest, dass nur der Neubau an der Mühlhäuser Straße, der das Sprecherhaus ersetzt, ein Satteldach aufweisen muss. Alle anderen acht Häuser müssen mit einem begrünten Flachdach gebaut werden – des Kleinklimas wegen. Bauamtsleiter Johannes Hartmann geht davon aus, dass sich die gesamte Wohnfläche, möglicherweise auch die Anzahl der Wohnungen, dadurch reduzieren wird. Er sprach von „positiven Aspekten“ für die Nachbarschaft und die ökologischen Verhältnisse. Der neue Entwurf, so Hartmann, sei „deutlich gefälliger“. Baubürgermeister Daniel Güthler betonte, dass sich dank diverser Maßnahmen – von einem größeren Kanal bis zu einem Becken in der Tiefgarage – auch die Situation bei der Regenrückhaltung verbessere.

Mit dem neuen Bebauungsplan, so er denn nach der Offenlegung und der neuerlichen Beratung im Gemeinderat als Satzung verabschiedet wird, kann eine Fläche von gut 4000 Quadratmeter bebaut werden – 1200 mehr als es derzeit sind. Damit, so heißt es in dem Bebauungsplanentwurf, „ergeben sich keine erheblichen Beeinträchtigungen bezüglich der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes. Die Vorgaben aus dem Bebauungsplanentwurf beinhalten, dass am südlichen Rand des Baugebiets eine kleine Parkanlage angelegt werden muss. Die Fläche befindet sich im Eigentum der Stadt Kornwestheim.

Mehrheitlich zeigten sich die Stadträte am gestrigen Abend mit den überarbeiteten Plänen zufrieden. Dank der Flachdächer komme es zu einer „erheblichen Reduzierung der Kubatur“, sagte Edda Bühler (Grüne). Sie zeigte Verständnis dafür, dass die Nachbarn von den Plänen nicht angetan seien. „Veränderung tut weh.“ Aber es gebe im mittleren Neckarraum auch einen großen Siedlungsdruck.

Er fühle sich mit dem Beschluss nicht „ganz wohl“, so Markus Kämmle, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Acht Häuser hätten es seiner Ansicht nach auch getan. Aber nun sei es an der Zeit, das Projekt auf den Weg zu bringen. Durch die Flachdächer habe der Entwurf noch einmal gewonnen, lobten Hans Bartholomä (CDU) und Hans-Michael Gritz (SPD). Der Sozialdemokrat sprach von einer „verantwortungsvollen Entscheidung“. Durch die Grünanlage steigere sich auf dem Areal sogar die Aufenthaltsqualität.