Pattonville aus der Luft. Foto: Werner Kuhnle

Der SV Pattonville fürchtet starke Einschränkungen für seinen Sportbetrieb, wenn die Sozialwohnungen gebaut werden, wie es bei der Info-Veranstaltung vorgestellt wurde.

Pattonville - „Die Konflikte sind vorprogrammiert, wenn es so kommt, wie es die Skizzen vorsehen“, sagt Michael Uhse, Vorsitzender des SV Pattonville. Aufgeschreckt von dem Bürgerinformationsabend, der die Pattonviller über das Vorhaben in Kenntnis setzte, hat der Hauptausschuss des Sportvereins nun eine Stellungnahme formuliert, in der die Mitglieder ihrer Besorgnis über mögliche Auswirkungen der geplanten Bebauung Ausdruck verleihen. Das projektierte Quartier mit Sozialwohnungen, fürchtet der Verein, könnte seinen Fußballern und Softballern massiv in die Quere kommen.

 

Nimmt man die ersten Planungen für bare Münze, dann tut es das bereits, merken die Ausschuss-Mitglieder in ihrem Schreiben an: „Der Planungsentwurf sieht vor, dass in unmittelbarer Nähe des Abschlagfeldes unserer Softballanlage und des Rasenspielfeldes der Fußballer zwei große Häuser errichtet werden. Diese Häuser befinden sich innerhalb des heute eingezäunten Sportfeldes des SV Pattonville.“ Ohnehin habe der Verein festgestellt: „Unser 2015 neu errichtetes Kombi-Sportgelände wird massiv beschnitten.“

Die Planung ist beim SVP auch deshalb auf Verwunderung gestoßen, „weil wir“, so schreibt der Verein, „für die Flächen einen Pachtvertrag mit dem Zweckverband besitzen und – wie sich jetzt herausgestellt hat – die Stadtverwaltung Remseck hierüber keine Information hatte. In den ursprünglichen Planungen von Pattonville war das Gelände auch immer schon als Sportplatz ausgewiesen.“ Für die notwendige Errichtung dieses Sportplatzes habe der Verein jahrelang gekämpft und gearbeitet. „Die Beschneidung würde eine Einschränkung des Trainings-, Spiel- und Turnierbetriebs mit sich bringen.“

Michael Uhse erinnert im Gespräch mit unserer Zeitung daran, dass vor knapp zehn Jahren, als es um den Standort für den Kunstrasen ging, ein Lärmschutzgutachten davor gewarnt habe, zu nahe an die Grünbühler Wohnbebauung heranzugehen. Das stehe im Widerspruch zu der Tatsache, dass man nun Wohnungen direkt angrenzend an die Sportanlagen plane. Er sei daher gespannt darauf, ob das neue Lärmgutachten zu grundlegend anderen Aussagen kommen werde als das damalige.

Dem Verein geht es aber nicht nur um Lärm-, sondern auch um Sicherheitsfragen. Fußbälle und vor allem die Softbälle, die bei weitem nicht „soft“ seien, stellten eine Gefährdung für Personen, Gebäude und Fahrzeuge dar. „Aus diesem Grund sind die Flächen als Sicherheitszone bis zum heutigen Zaun auch Bestandteil des Sportplatzes“, schreibt der Hauptausschuss. Eine „versicherungstechnische“ Abdeckung für eventuelle Schäden außerhalb der bestehenden Sicherheitszone sei mit der derzeitigen Versicherung nicht gegeben und müsste vorab zusätzlich bewertet werden. „Bereits heute betonen wir, dass wir uns hier an keinen Kosten beteiligen können“, kündigt der SVP-Ausschuss an.

Der SV Pattonville trainiert von Montag bis Freitag täglich ab 16 Uhr auf dem Kunstrasenplatz und auf dem Rasensportgelände. Abends gehe das mitunter bis 22 Uhr, berichtet Michael Uhse. Auch finden an Wochenenden regelmäßig Wettkampfspiele, Turniere und Trainingsbetrieb statt. An die 500 der rund 1600 Mitglieder nutzen die Fußball- und Softballanlagen regelmäßig.

Dirk Schönberger, Vorsitzender des Zweckverbandes Pattonville und Remsecker Oberbürgermeister, ist über den Zeitpunkt der Kritik ungehalten: „Noch hat kein Architekt einen rechtsgültigen Auftrag erhalten. Von der Stadt Kornwestheim gibt es noch nicht einmal einen Gemeinderatsbeschluss, aber wir sollen am besten schon vorgestern die Planungen fertig haben.“ Es handele sich aber bisher nur „um Ideen-Skizzen, für die Bedienstete der beteiligten Städte gehirnt haben“.

Wenn die entsprechenden Beschlüsse da seien, würden sich die Baubürgermeister von Remseck und Kornwestheim mit dem SVP zusammensetzen und die notwendigen Gespräche führen. Klar sei, dass ein Wohnquartier, das funktionieren solle, eine gewisse Größe brauche. Der SV Pattonville werde aber in seiner Sportausübung nicht eingeschränkt. „Das ist ja auch unsere eigene Intention“, so Schönberger.

Daran mag der SV Pattonville nicht so recht glauben: In seiner Stellungnahme attestiert er dem Bauprojekt „ein großes Konfliktpotenzial, das man unbedingt vermeiden möchte“.