Erst im kommenden Jahr sollen wieder Autos unter der neuen Bahnbrücke fahren.
Kornwestheim - Es war Millimeterarbeit, und die erledigten die Baufirmen auch noch pünktlich auf den Tag. Am 28. Mai manövrierten Arbeiter die am Straßenrand errichteten Brückenbauwerke mittels eines sogenannten Tausendfüßlers an den dafür vorgesehenen Standort. Fast 24 Stunden nahmen die Arbeiten in Anspruch, zwei Wochen später rollten die ersten S-Bahnen wieder über die Brücke. Alles war nach Plan verlaufen.
Doch nun verläuft nichts mehr nach Plan. Nicht in diesem Monat, wie ursprünglich vorgesehen, sondern vermutlich erst im kommenden Jahr können die Autofahrer den Bahnhofstraßendurchlass wieder befahren. Fußgänger und Radfahrer müssen sich nicht ganz so lange gedulden: Mitte September steht ihnen eine Furt zur Verfügung, mittels der sie die Unterquerung nutzen können.
Stützmauer bleibt an altem Standort
„Verschiedene Faktoren“, so heißt es in der Pressemitteilung der Stadt, seien dafür verantwortlich, dass sich die Fertigstellung des Bereichs verzögere. Die Bahn sieht die Verantwortung für die verspätete Freigabe bei der Stadt und beim Eisenbahnbundesamt. Die Kommune habe, als die Bauarbeiten schon begonnen hätten, die Pläne für die Gestaltung der Fläche westlich der Gleise umgeworfen. Das habe sich auf die Planungen der beauftragten Baufirma ausgewirkt. Die aktuellen Pläne seien vom Eisenbahnbundesamt noch nicht vollständig genehmigt worden, so eine Sprecherin der Bahn.
In der Tat: Erst im April hatte sich die Stadt Kornwestheim entschieden, die Stützmauer an der Westseite der Gleise nicht, wie ursprünglich vorgesehen, an neuer Stelle zu errichten, sondern es beim alten Standort zu belassen. Der Grund: Der Boden im Böschungsbereich ist verunreinigt. Für die Entsorgung hätte die Stadt aufkommen müssen. Für die Mehrkosten in Höhe von rund 300 000 Euro wollte man im Rathaus allerdings nicht aufkommen.
Durchfahrt wohl Ende März möglich
Noch bis Ende dieses Jahres wird es laut der Stadt Kornwestheim dauern, bis die Stützmauer auf der Südseite der westlichen Bahnhofstraße wieder steht. Anschließend muss das Gelände noch aufgefüllt und es müssen die Straßenflächen hergestellt werden. Spätestens Ende März 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und die Fahrbahn unter der Brücke wieder freigegeben werden. Zu tun haben die Bauarbeiter dann aber immer noch: Der Radverkehr soll am Alten Markt neu geordnet werden. Bis die entsprechenden Arbeiten vollbracht und die Markierungen aufgebracht sind, wird es nach Mutmaßung der Stadt wohl Mai 2022 sein.