Zeigen in Pappmasche-Lettern, wofür sie in diesem Jahr sammeln: die Sternsinger Foto: Michael Bosch

Bis zum 6. Januar ziehen 46 Kinder von Haus zu Haus.

Kornwestheim - Die Sternsinger sind wieder in der Stadt unterwegs und ziehen von Tür zu Tür, um Spenden zu sammeln. Die Aktion steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wir gehören zusammen – in Peru und weltweit“. Das gesammelte Geld soll vor allem behinderten Kindern in Peru zugutekommen. Aber nicht nur. Jedes Jahr wählt das Kindermissionswerk ein Partnerland aus.

Fernsehmoderator Willi Weitzel („Willi wills wissen“) hat das Land im Nordwesten Südamerikas besucht – und dort behinderte Kinder getroffen. Mit dem Film, der dabei entstand, bekamen die Sternsinger vorab gezeigt, wie schwer es Kinder in Peru teilweise haben. „Dafür zu sammeln finde ich gut“, sagt die Kornwestheimerin Elisa. Die Elfjährige ist bereits zum vierten Mal Sternsingerin.

Ein Haus für 1000 Kinder

In Peru, dem drittgrößten Land Südamerikas, haben nach Schätzungen zwischen fünf und neun Prozent der 28 Millionen Einwohner eine Behinderung – viele sind von der Gesellschaft ausgeschlossen. Einrichtungen, die sich um Behinderte kümmern, gibt es nur wenige. Ein positives Beispiel ist „Yancana Huasy“ in der peruanischen Hauptstadt Lima. In der indigenen Quechua-Sprache, die neben spanisch, das in Peru hauptsächlich gesprochen wird, zu den peruanischen Landessprachen gehört, bedeutet Yancana Huasy „Haus der Arbeit“.

Jährlich besuchen rund 1000 Kinder und Jugendliche mit Behinderung die 1981 gegründete Einrichtung. Über 100 Kinder mit besonders schweren Behinderungen erhalten bei Yancana Huasy Unterricht. Daneben gibt es auch Kinder, die Regelklassen besuchen. Projektmitarbeiter sensibilisieren dort Lehrer und Mitschüler für Kinder mit Behinderung und achten darauf, dass diese nicht zu kurz kommen. In Werkstätten können Jugendliche zudem Nähen, Schreinern oder Kochen lernen. Rund 85 Menschen arbeiten für Yancana Huasy, darunter etwa 30 Therapeuten. Die meisten von ihnen haben eine fünfjährige Universitätsausbildung absolviert.

Die Mehrheit der von Yancana Huasy betreuten Kinder kommt aus armen Familien. Um das Engagement der Eltern zu stärken, sind die Angebote nicht kostenlos, können aber durch eine monatliche Mitarbeit im Projekt beglichen werden.

Da die peruanische Wirtschaft in den vergangenen Jahren gewachsen ist, hat sich die Schere zwischen Arm und Reich zwar etwas verringert, Vermögen und Einkommen sind aber nach wie vor ungleich verteilt. Die Bevölkerung auf dem Land lebt großteils unterhalb der Armutsgrenze, aber auch in den Städten haben viele Menschen nicht genug zum Leben.

In Lima trennt eine Mauer zwei Reichenviertel im Norden von einem Armenviertel im Süden. Zehn Kilometer lang und drei Meter hoch ist die sogenannte „Mauer der Schande“. Sie ist Sinnbild für Ungleichheit und Abschottung und für die Kluft zwischen Arm und Reich.

Spendenrekord im Jahr 2018

„Wenn Menschen etwas für Menschen tun, ist das toll“, sagte Pfarrer Franz Nagler, bevor er die Sternsinger am Mittwochnachmittag segnete und nach einem kleinen Gottesdienst in die Stadt entsandte. Nagler lobte das Engagement der Kinder und Jugendlichen, die einen Großteil ihrer Weihnachtsferien für die Aktion opfern. Insgesamt sind in diesem Jahr 46 Sternsinger aus Kornwestheim und Pattonville unterwegs. Die Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren ziehen bis zum 6. Januar täglich bis zu fünf Stunden durch die Stadt.

Die vergangene Sternsinger-Aktion war übrigens die erfolgreichste, seitdem sie vor 60 Jahren ins Leben gerufen wurde. Mehr als 300 000 Kinder waren bundesweit unterwegs, segneten Häuser und Wohnungen mit „C+M+B – Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“, sie sangen und sammelten: Über eine Milliarde Euro kam zusammen. Damit wurden circa 71 700 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.