Beim Tag der offenen Tür im vergangenen März war noch alles einfacher für die Briefmarkenfreunde: Gerhard Schweinle, der Schriftführer des Vereins (links), und Wolfgang Daffner präsentieren philatelistische Sammlerstücke. Foto: Archiv/Christine Biesinger

Wie kommen die Kornwestheimer Vereine durch die Corona-Krise? Heute: Die Briefmarkenfreunde.

Kornwestheim - Jeden ersten und dritten Freitag des Monats treffen sich die 35 Mitglieder der Briefmarkenfreunde Kornwestheim in ihren Vereinsräumen in der Aldinger Straße – normalerweise. Denn wegen der Corona-Pandemie ist auch das Vereinsleben der Philatelisten zum Erliegen gekommen. Dass der persönliche Kontakt wegfalle, schmerze besonders, sagt Bernward Schubert, der erste Vorsitzende der Briefmarkenfreunde. „Die Philatelie lebt vom individuellen Austausch der Sammler miteinander, vom Tauschen, vom Fachsimpeln und auch vom Wissenstransfer.“ Einige Aspekte des Sammelhobbys würden zwar ganz gut über das Internet funktionieren. „Aber nichts kann das persönliche Gespräch ersetzen.“

 

Hinzu kommt, dass öffentliche Veranstaltungen wie Briefmarkenschauen oder Tauschtage, die normalerweise Einnahmen für den Verein generiert haben, jetzt ausfallen. „Diese Einnahmen fehlen nun.“ Trotzdem: Den Vereinsmitgliedern würde es im Großen und Ganzen gut gehen, berichtet Schubert. Die Philatelie sei kein Trendhobby mehr, der Altersdurchschnitt im Verein also eher hoch. „Deshalb sind unsere Mitglieder auch besonders vorsichtig im Umgang mit anderen.“

Ganz aufgeben mussten die Kornwestheimer Philatelisten ihr Hobby dann aber doch nicht: „Das Briefmarkensammeln hat den großen Vorteil, dass man es bequem und risikolos von zuhause aus betreiben kann“, so Schubert. Als positiven Nebeneffekt einer dramatischen Pandemie sieht er vor allem, dass sich die Mitglieder wieder mehr auf ihre eigenen Sammlungen konzentrieren und diese jetzt besonders pflegen würden. „Viele beginnen sogar neue Sammelgebiete.“

Um die lange Wartezeit bis zum nächsten Vereinstreffen zu überbrücken, haben Schubert und seine Kollegen aus dem Vereinsvorsitz die Mitglieder regelmäßig mit einem Rundschreiben auf den neuesten Stand gebracht. Auch der Katalogservice der Briefmarkenfreunde läuft seit einigen Jahren online. Untereinander hätten die Sammler per Telefon und E-Mail Kontakt gehalten – und auf dem Postweg natürlich, bestückt mit liebevoll ausgewählten Briefmarken.

Schubert verweist außerdem auf den Bund Deutscher Philatelisten: Der Landesverband der Briefmarkensammler mit Sitz in Bonn biete regelmäßige Online-Vorträge an, des Weiteren gäbe es seit kurzem die Möglichkeit, an digitalen Wettbewerbsaustellungen teilzunehmen.

Für dieses Jahr sehnt Bernward Schubert besonders die regelmäßigen Vereinsabende wieder herbei. „Einander ohne Maske anzuschauen, gemeinsam zu lachen und einen netten Abend zu verbringen, darauf freuen wir uns alle.“ Eine vorsichtige Terminplanung für das neue Jahr gibt es schon. Auch wenn sich die durch die Entwicklung der Corona-Fallzahlen und der Gesundheit der Mitglieder noch einmal verändern kann. Aktuell arbeitet Schubert sogar schon an den Vorbereitungen für eine große Wettbewerbsausstellung, die im kommenden Jahr parallel zu den Kornwestheimer Tagen stattfinden soll. „Wir schauen positiv in die Zukunft“, so Schubert. „Corona wird die Briefmarkenfreunde nicht in die Knie zwingen.“