Der Weg ist frei für die Bebauung zwischen Mühlhäuser Straße und Wiesengrund. Foto: Dominik Florian

Der Gemeinderat stimmt mehrheitlich für den Bebauungsplan.

Kornwestheim - Der Erste Bürgermeister Daniel Güthler war voll des Lobes für die Bürgerinitiative Rothackerhof-/Sprecherareal (Birsa). Sie habe sich engagiert für die Sache eingesetzt, habe bedenkenswerte Überlegungen – zum Beispiel zum Thema Klima – in die Diskussion eingebracht und mit der Bürgerversammlung, die sie beantragt habe, zum Meinungsaustausch beigetragen. Kaufen konnte sich die Birsa für diese lobenden Worte nichts. Mit großer Mehrheit verabschiedete der Kornwestheimer Gemeinderat am Donnerstagabend in seiner Sitzung im Festsaal des Kulturhauses K den Bebauungsplan für das knapp ein Hektar große Areal zwischen Mühlhäuser Straße und Wiesengrund, mit dem der Ludwigsburger Firma Pflugfelder der Bau von neun Mehrfamilienhäusern ermöglicht wird und gegen den die Anwohner gekämpft hatten.

 

Nun prüfen die Nachbarn, ob sie auch noch gerichtlich gegen die Bebauungsplansatzung vorgehen. Vier Stadträte enthielten sich der Stimme, zwei sagten Nein: Klaus-Dieter Holzscheiter und Pascal Fuchs, beide von den Freien Wählern. Fuchs hatte noch einmal ausführlich dargelegt, warum er gegen die Bebauung des Areals ist. Sein Hauptargument bestand aus einer langen Liste von Bauvorhaben, die derzeit in der Stadt umgesetzt werden und in der Planung sind. „Gefühlt wird jede grüne Fläche in Kornwestheim genutzt, um sie zu bebauen“, sagte der Stadtrat und zählte auf, wo weitere Flächen versiegelt werden. Er stelle sich die Frage, wie viele Einwohner Kornwestheim noch zusätzlich vertrage. Fuchs befürchtet einen Kollaps der Infrastruktur. Die Stadt sei nicht auf so viele Menschen ausgelegt. „Lassen Sie uns rechtzeitig die Notbremse ziehen“, forderte Fuchs die Gemeinderäte auf, fand aber nur in seinem Fraktionskollegen Klaus-Dieter Holzscheiter einen Unterstützer.

Dem Beschluss vom Donnerstagabend war eine intensive Beschäftigung mit dem Bebauungsplan vorausgegangen. Bereits vor drei Jahren hatte der Gemeinderat das förmliche Verfahren eingeleitet. Von privater Seite gingen 31 Stellungnahmen zu dem Satzungsentwurf des Bebauungsplans ein, die die Kornwestheimer Stadtverwaltung auf 264 Seiten beantwortete. Die Themen, die die Anwohner beschäftigten, reichten von der Grundwasser- bis zur Verkehrssituation vor ihren Häusern. Stichhaltige Argumente, die gegen eine Bebauung sprechen, sahen Stadtverwaltung und Gemeinderat nicht.