Die Queen Tribute Band begeistert bei der Freiluft-Konzertreihe „Kornwestheim rockt“ die Zuhörenden. Auch wenn das schwäbische Publikum etwas Zeit braucht, um locker zu werden.
Das Kinderkarussell dreht sich an diesem frühen Dienstagabend unaufhörlich in der Sonne. Die bunt lackierten Sitzgelegenheiten wie Schwan, Lok, Feuerwehrwagen oder Disneytiermotive funkeln im warmen Licht um die Wette. Nachdem sich der Tag vorwiegend wolkig zeigte, läuft der Abend zur Hochform auf und bietet die schönste Sommerkulisse für die Freiluft-Konzertreihe „Kornwestheim rockt“.
Und wieder einmal ist in der Stadt Partystimmung angesagt. Die bereitgestellten Liege- und Regiestühle sind im Nu belegt. Auch an den Getränke- und Essensstationen ist jede Menge los – vielfach haben sich lange Schlangen gebildet. Das Areal auf dem Marktplatz zeigt sich beherrscht von Vorfreude und Trubel. Lachende Gesichter, lebhaftes Geschnatter und ein reges Hin und Her zeigen: Die Veranstaltung ist ein beliebter Anlass, sich mit Freunden zu treffen. Zumal an diesem Abend der italienische Ausnahmesänger Salvo Vinci aus Mailand erwartet wird.
Songs scheinen unsterblich
Gemeinsam mit seiner internationalen Queen Tribute Band kommt er nach Kornwestheim, um ein Stück Queen-Geschichte aufleben zu lassen. Salvo Vinci wurde 2010 von den Queen-Gründungsmitgliedern Brian May und Roger Taylor als Protagonist der italienischen Version der Queen-Show „We will rock you “ ausgewählt. Und mehr als 33 Jahre nach dem Tod von Sänger und Frontmann Freddie Mercury scheinen die Songs von Queen immer noch unsterblich zu sein. Durch Salvo Vinci und seine Band aber sind sie – dem Original nahe – auf eine Weise zu erleben, die den Queen-Fan in einen nostalgisch-verklärten Zustand versetzen kann.
Gegen 18.30 Uhr ist es so weit: Mit dem Song „One Vision“ startet die Band. Sänger Salvo Vinci entpuppt sich rasch als quirliger Entertainer und Stimmungskanone. Lediglich das schwäbische Publikum kann mit dem feurigen Temperament nicht so schnell mithalten. Auch dann nicht, wenn Salvo Vinci anfangs einige Eisbrecher-Versuche auf Englisch unternimmt – er staunt über die vielen Leute, die anwesend sind, geht mit ihnen in den Dialog durch gezielte Fragen, lobt das Publikum mit Aussagen wie „you are amazing“ und fordert es auf zu tanzen.
Trotz heftiger Charmeoffensive und der Motivationsfloskel: „Are you ready for rock?“ zeigt sich ein Großteil der Leute bei den ersten beiden Songs noch etwas spröde und reagiert verhalten. Doch von Hit zu Hit werden die Zuhörenden lockerer. Vor der Bühne wird tatsächlich vereinzelt getanzt, viele beginnen rhythmisch zu klatschen und freuen sich an der ausgelassenen Performance des Sängers, der anfangs immer wieder beklagt, wie heiß es doch in Kornwestheim sei. Die Bühnenakteure stehen da freilich noch frontal in der Abendsonne. Doch das ist kein Grund für Vinci nicht wie ein Flummi auf der Bühne zu hüpfen.
Energetisch anspruchsvoll durchläuft der Rockstar einen dynamischen Ritt durch das Queen-Repertoire und reißt dann eben doch die meisten Besucher mit, die dem Auftritt mit gebanntem Blick folgen. Seinem Gitarristen Giacomo Cave, den er Kiwi nennt, lässt er zum Geburtstag ein Ständchen singen. Auch dabei zeigt sich: Vinci’s Solostimme ist auffallend variabel – sie kann kraftvoll röhren, aber auch nuanciert und melodisch feintönend klingen.
Dem Sänger gelingen ins Herz gehende Balladen ebenso wie legendäre Rock-Kracher, bei denen er – etwa mit dem Stück „I was born to love you“ – das Gefühl verleiht, als schreie er seine Seele aus dem Leib. Seine Stimme startet gleichsam problemlos Höhenflüge auch bei opernhaften Werken. Und während er mit Stücken wie „I want to break free“, „Radio Gaga“, „Breakthru“ das vertraute Queen-Feeling aufleben und dabei trotzdem etwas Eigenes mitschwingen lässt, drehen auch seine drei Jungs von der Band so richtig auf: Mitreißende, kraftvolle Beats dringen durch das punktgenaue, lustvolle Spiel von Drummer Jody Buoschi in Mark und Bein und beleben die Szenerie weiter.
Publikum wird eingeheizt
Bassist Angelo Perini geht mit Giacomo Cave eine lustvolle Symbiose auf den Saiten ein. Beide bieten sie tolle Solo-Ausflüge auf ihren Instrumenten an. Die setzen weitere glanzvolle Lichter bei der Bühnenshow und heizen das Publikum an.
Das Zusammenspiel der vier Akteure wird zu einer runden Sache. Geburtstagskind Kiwi geriert sich zwischendurch zum selbstvergessenen Headbanger und schüttelt – etwa bei „Don’t stop me now“ zum ekstatisch anmutenden Spiel auf den Saiten, wie wild seine blonde Lockenmähne. Die Band hat es schließlich geschafft: Bereits zur Pause gehen die Musiker glücklich in den Backstagebereich. Die Queen Tribute Band hat Kornwestheim die Welt von Queen für einige Stunden zurückgebracht und aus einem Konzertabend eine heiße Queen-Show werden lassen, die bestens nachhallt.
Kornwestheim rockt
27. August Beatles Tribute Band – „HELP!“