Der Kornwestheimer Freizeitpark Foto: /Peter Meuer

Eine Gruppe von 60 Personen will am Sonntagnachmittag öffentlich feiern – beinahe eskaliert die Situation.

Kornwestheim - Die Festgesellschaft ließ sich nicht lumpen. Da stellten kräftige Kerle Biertische auf die Wiesen des Freizeitparks und auch einen Großgrill. Kühlschränke und ein Stromaggregat wurden ebenfalls herangeschafft. Aus einer Musikanlage sollten Songs erschallen, sogar ein Buffet war in Arbeit. Rund 60 Männer und Frauen wollten sich den Sonntagnachmittag auf diese Weise schmecken lassen, ihn bei Sonnenschein, leckerem Essen und guten Gesprächen genießen.

Indes: Schnell war die Polizei vor Ort, um die Fete aufzulösen. Die Stimmung war zwischenzeitlich aufgeheizt, mehr als 20 Polizisten und Polizistinnen standen am Ende bereit, falls es zu Handgreiflichkeiten kommen würde. Als „aggressiv“ beschreibt Polizeisprecher Peter Widenhorn vom Ludwigsburger Präsidium die Lage und einige der Freizeitpark-Besucher zudem als „unkooperativ“. Am Ende flogen zwar nur Worte und keine Fäuste – doch in Feierlaune war keiner der Anwesenden mehr. Gegen 17.15 Uhr verließen die letzten Mitglieder der Möchtegern-Grillgesellschaft das Areal dann auch wieder und folgten damit letztendlich den Anweisungen der Polizei.

Was war da passiert war auf dem Freizeitparkgelände? Die Feierfreudigen – dem Vernehmen nach teils aus dem Umfeld kurdischer Vereine – hatten zwar an alles gedacht, nur an eines nicht: Um auf einem öffentlichen Gelände wie dem Freizeitpark eine Feier ausrichten zu dürfen, ist eine Genehmigung der Stadt notwendig. Das gilt in Corona-Zeiten, wo maximal 20 Menschen zusammenkommen dürfen, und für Feiern ein Hygienekonzept benötigt wird, umso mehr. Zwar gibt es im Freizeitpark an der Aldinger Straße öffentliche Grillstellen, mit einigen Leuten zusammenzusitzen, zu grillen und zu reden ist also durchaus erwünscht. Aber eine 60-Personen-Fete sprengt aktuell jeden Rahmen, wie auch die Stadtverwaltung klarmacht. „Sie haben eine große Fläche in Anspruch genommen“, heißt es von Florian Zangl, dem Leiter des Fachbereichs Recht, Sicherheit und Ordnung.

Aufgefallen war die Festivität, weil die Stadt seit Mai einen Sicherheitsdienst auf dem Freizeitparkgelände – und auch an der nahen Steingrube – im Einsatz hat. Dieser soll vorrangig darauf achten, dass die Leute sich an die Regeln halten, Feuer nur an den vorgesehenen Grillstellen machen und beispielsweise ihren Müll wieder mitnehmen – vor allem letzteres ist ein ärgerliches Dauerproblem auf dem Freizeitpark-Areal. Als die Securitys die große Gruppe mit Grill, Bänken, Aggregat und Co. anrücken sahen, verständigten sie die Polizei. Die Beamten schauten zunächst mit einer Streife vorbei. Da die Stimmung gereizter wurde und die Freizeitparkbesucher nicht einsehen wollten, dass ihre Feier nicht stattfinden darf, kamen weitere Polizisten und Polizistinnen hinzu.

Am Ende mussten „elf Streifenbesatzungen der polizeilichen Aufforderung Nachdruck verleihen“, berichtet Peter Widenhorn, darunter seien Kollegen und Kolleginnen aus benachbarten Polizeirevieren und dem Polizeipräsidium Stuttgart gewesen, ergänzt er. Dass die Beamten nicht von uneinsichtigen Besuchern angegriffen wurden, hängt wohl unter anderem damit zusammen, dass einige aus der Gruppe die Situation und ihre aggressiveren Begleiter beruhigten. „Einige besonders erhitzte Gemüter mussten von ihren Familien zurückgehalten und aus dem Park begleitet werden“, sagt Widenhorn, der zudem von „längeren Diskussionen“ berichtet, die nötig waren. „Wir hatten zwischendurch Sorge, dass die Situation eskaliert“, ergänzt er.

Generell sei die Polizei aktuell sehr viel häufiger mit Ruhestörungen beschäftigt, als das sonst der Fall sei. Wegen Corona treffen sich nach wie vor viele Menschen eher draußen, noch dazu ist es warm, die Fenster stehen offen – „gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis sind da nötig“, betont der Sprecher.