In der Bahnhofstraße sind die Flixbusse ein gewohntes Bild, doch manchmal stehen dort mehr von ihnen als erlaubt. Foto: Archiv/Birgit Kiefer

Es gibt neuen Ärger um die Haltestelle der Fernbusse in der Bahnhofstraße.

Kornwestheim - Bürgermeister Daniel Güthler findet deutliche Worte. Das Halten in zweiter Reihe sei ein „No-Go“. Es sei verkehrsrechtlich unzulässig, Fahrgäste und andere Autofahrer würden dadurch gefährdet. Das sagte Güthler nicht nur gegenüber unserer Zeitung, er hat es auch gegenüber dem Fernbusunternehmen hinter Flixbus kundgetan.

Mehrfach hatten in der vergangenen Woche Fernbusse am Kornwestheimer Bahnhof in zweiter Reihe gehalten. Auch Stadtrat Klaus-Dieter Holzscheiter (Freie Wähler) hat das beobachtet und das Fehlverhalten der Fahrer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zur Sprache gebracht. Das Problem: An der Haltestelle auf der Westseite finden nur drei Busse Platz. Was tun, wenn ein vierter Bus vorfährt? Für Güthler ist die Antwort ganz einfach: Der muss dann eine Ehrenrunde drehen – und zwar nicht auf kurzem Wege durch die Stadt, sondern über die Holzgrund-, Westrand- und Stammheimer Straße zurück zur Fernbushaltestelle in der Bahnhofstraße. Güthler räumt ein, dass das bei den Fahrgästen vermutlich nicht gut ankomme, aber es gebe keine Alternative. Halten in zweiter Reihe sei „absolut unzulässig“. Die Gefahr sei umso größer, als dass die Fahrgäste nicht nur ein- und aussteigen, sondern auch noch ihr Gepäck aus dem Rumpf des Busses holen würden.

Güthler lässt durchblicken, dass die Geduld der Stadt in Sachen grüner Fernbusse langsam erschöpft sei. Der Vertrag sei endlich, betont er. Und wenn das Unternehmen wolle, dass er über das Jahr 2022 vom Gemeinderat verlängert werde, dann müsse es sich auch dementsprechend verhalten, so der Bürgermeister.

Seit 2016 halten die Fernbusse in Kornwestheim. Kurzfristig hatte sich die Stadt bereit erklärt, einen Stopp für die Flixbusse einzurichten. Die Entscheidung des Gemeinderats stieß von Beginn an auf Kritik in Kornwestheim. Ärger gab’s unter anderem, weil die wartenden Fahrgäste beispielsweise den Eingang zum Alten Bahnhof versperrten und sich nicht immer so verhielten, wie es sich gebührt. Ebenfalls gar nicht gut kam und kommt es in Kornwestheim an, dass sich die Busse nicht an die vorgeschriebene Fahrtroute über Stammheimer Straße, Bahnhof-, Holzgrund- und Westrandstraße halten und überall im Stadtgebiet auftauchen – manchmal erlaubterweise, weil ihnen Baustellen den Weg versperren, oftmals aber unerlaubt, weil die Fahrer über die Routen nicht informiert sind oder das Navigationsgeräte andere Wege empfiehlt.

Wenn das Unternehmen die Probleme nicht in den Griff bekomme, so Güthler gegenüber unserer Zeitung, dann steige die Wahrscheinlichkeit, dass der Vertrag über die Haltestelle Kornwestheim nicht verlängert werde.

Dass es zu solchen Situationen gekommen ist, streitet das Unternehmen nicht ab. In einer Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung heißt es: „Flixbus orientiert sich bei der Konzeption der Fahrpläne an den vorhandenen Kapazitäten. Durch verkehrsbedingte Verzögerungen wie etwa Staus kann es jedoch auch dazu kommen, dass kurzzeitig mehr Busse an einer Haltestelle stehen.“ Um die Situation in Kornwestheim zu optimieren, habe man „konkrete und nachhaltige Anweisungen an alle Buspartner und Fahrer herausgegeben“. Und weiter: „Temporär war extra Personal vor Ort, um einen reibungslosen Ablauf auch im Sinne der Anwohner zu gewährleisten. Das gilt auch für die An- und Abfahrtswege in Kornwestheim.“