Es werden zehn neue Kindergartengruppen benötigt.
Kornwestheim - Es wird jeder einen Betreuungsplatz bekommen, der auf eine Warteliste steht und einen Anspruch hat“, versprach Oberbürgermeisterin Ursula Keck in der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Integration. Dabei wird es in den kommenden Monaten einige Veränderungen in der Betreuungssituation in Kornwestheim geben. Um die steigende Nachfrage an Kindergartenplätzen bedienen zu können, sollen zehn neue Betreuungsgruppen entstehen.
Der Anspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte für Jungen und Mädchen ab drei Jahren wurde 1996 gesetzlich manifestiert, 2014 wurde das Anspruchsalter auf ein Jahr herabgesetzt. „Die Nachfrage ist weiterhin groß und steigt immer weiter an“, sagte Birgit Scheurer, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend, Bildung, bei der Vorstellung des Kindergartenbedarfplans für das Jahr 2020/21. Im Zeitraum von Juni 2018 bis Juni 2019 stiegen die Belegungszahlen in den 13 städtischen und acht freien Einrichtungen von 1302 auf 1337 betreute Kinder.
Vor allem in der Altersgruppe der über Dreijährigen war der Zuwachs signifikant (43 Plätze), wobei bei den unter Dreijährigen ein leichter Rückgang von acht Kindern zu verzeichnen war. „Im Zuge des steigenden Bedarfs für größere Kinder findet im Kindergarten Rosensteinstraße seit März keine Betreuung von U3-Kindern statt, das gleiche gilt für den Kindergarten Villeneuvestraße“, erläuterte Birgit Scheurer die Anpassung des Betreuungsangebots. Zudem wurden 74 auswärtige Kinder in Kornwestheim betreut, was zu Einnahmen von 86 500 Euro führte. Dem entgegen besuchten 56 Kornwestheimer Kinder auswärtige Einrichtungen, was zu Ausgaben für die Kommune von rund 99 600 Euro führte.
„Die Belegung und der Bedarf kann sich fast täglich ändern“, sagte Birgit Scheurer, „doch die Nachfrage nach Plätzen wird weiter steigen.“ Daher sieht der Bedarfsplan bis zum September 2020 eine Erhöhung um rund 160 Kindergartenplätze vor. Für eine Entspannung werde die Eröffnung der Einrichtung Hoppsala auf dem ESG-Gelände sorgen, sagte Scheurer. „Ab April 2020 wird dort mit zwei Gruppen gestartet, was sukzessive auf sechs Gruppen ausgebaut wird“, konkretisierte die Fachbereichsleiterin.
Damit die Gemeinde auch für die Zukunft gerüstet ist, bedarf es aber weiterer Schritte. Denn aus den Berechnungen des Beratungsunternehmen Biregio und Anmeldedaten des Einwohnermeldeamts geht hervor, dass Stand September 2019 zehn zusätzliche Gruppen nötig sind, um den Bedarf bis 2026 zu decken. „Mit der Einrichtung Hoppsala fangen wir davon vieles auf, aber es wird noch weitere Veränderungen geben“, verrät Scheurer. Neben dem Umzug des freien Trägers Happy Clouds mit zwei Gruppen aus dem Wettecenter in den bereits betriebenen Standort in der Stammheimer Straße soll dort noch eine zusätzliche Gruppe entstehen. „Für die frei werdenden Räumlichkeiten gibt es mit dem Träger Himpelchen und Pimpelchen einen konkreten Interessenten, der dort drei neue Gruppen einrichten würde“, sagte Ursula Keck. Um die freien Träger zu entlasten, plane die Stadt die Schaffung einer dritten Gruppe im Kindergarten Rosensteinstraße, so die Oberbürgermeisterin.
Im Rahmen verschiedener Gesetzesänderungen ergeben sich in der Kinderbetreuungen einige Neuerungen. So werden Anleiter und Anleiterinnen für jeden praxisintegrierte Auszubildenden (PIA) für zwei Stunden pro Woche freigestellt, um die Qualität der Ausbildung zu verbessern. Zudem sieht das Starke-Familien-Gesetz seit diesem September vor, dass Kinder finanzschwacher Familien vom Eigenbetrag an Essensgebühren in Kitas und Schulen befreit werden. Des Weiteren werden Kinder aus Familien, die Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen, automatisch von den Kindergartengebühren befreit.