Die NABU-Ortsgruppe Kornwestheim hat Delegierte zur wichtigsten Veranstaltung im Jahreskalender der Organisation in Baden-Württemberg entsandt.
NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle ist mit überwältigender Mehrheit wieder in sein Amt gewählt worden. Zusammen mit den etwa 200 Delegierten konnte er sich aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Naturschutzbundes auf der Waldau in Stuttgart-Degerloch über einen prominenten Gastredner freuen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann kann heuer sein 25-jähriges Mitgliedsjubiläum im NABU feiern. In seiner halbstündigen Begrüßungsansprache sorgte er mit launigen Bemerkungen ab und zu für Heiterkeit bei den etwa 200 Delegierten aus ganz Baden-Württemberg. Seinen Vereinsfreunden gewährte der einstige Mitbegründer der "Grünen" und dem "Realo-Flügel" zugerechnete Politiker aber auch Einblicke in die oft mühseligen und langwierigen Prozesse der Realpolitik. "Ich bekomme zu wenig die Instrumente, um Ziele zu erreichen", beklagte der studierte Biologe. Erfolge "oben in der Nahrungskette" , wie etwa beim Nationalpark Schwarzwald, seien als wichtiges nationales Ziel oft mit lokalen Widerständen im Vorfeld verbunden.
Einen großen politischen Erfolg konnte der NABU zusammen mit anderen Naturschützverbänden beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" vor einigen Jahren verbuchen. "Das war eine echte Gemeinschaftsleistung", lobte später Johannes Enssle in seinem späteren ausführlichen Bericht über Erfolge und Ergebnisse, aber auch über Planungen für weitere Projekte. Nach dem Volksbegehren wurde im Land das Biodiversitätsstärkungsgesetz verabschiedet. In der Fragerunde nach Kretschmanns Rede wurde bemängelt, dass das Gesetz zu langsam umgesetzt würde. Auch dafür gebe es praktische Gründe, so Kretschmann und sein ebenfalls auf dem Podium vertretener Staatssekretär André Baumann. "Wir mussten dem Dienstleister kündigen". Es habe eine ganze Weile gedauert, bis der Auftrag neu vergeben werden konnte. Anfang 2026 hoffe man, den Kompensationskataster öffentlich machen zu können, so Baumann.
Wieso die Politik nicht die Bürger zum Verzicht und zum Sparen auffordern könne, wollte ein Zuhörer wissen. "Ganz einfach", antwortete Kretschmann. "Da werden Sie halt nicht mehr gewählt." Er könne dann überhaupt keine Ziele mehr erreichen.
Für seine Vereinskollegen sparte der Ministerpräsident nicht mit Lob. "Ich sage das wirklich von Herzen: Sie tun so viel für den Klimaschutz." Dieser brauche zur Umsetzung Wissen, Zahlen, Daten und Fakten, die die NABU-Mitglieder mit viel Herzblut und Engagement lieferten.
Er sehe gerade in diesen Zeiten seine Hauptaufgabe als Ministerpräsident darin, das Land zusammenzuhalten. resümierte Kretschmann. Dazu gehöre eine "zivilisierte Streitkultur". Sie halte das Land zusammen. "Unzivilisierter Streit bringt das Land auseinander."
Im Plenum sah man noch viele Grauschöpfe, doch der Nachwuchs steht erfreulich zahlreich in den Startlöchern. Auf dem "Markt der Möglichkeiten" präsentierten NAJU-Gruppen ihre Projekte. Jule und Clara als neue Sprecherinnen der NAJU Baden-Württemberg konnten über vielfältige Aktifitäten von Jugendfreizeiten über Standdienst bei Demos und die Vernetzung mit der Landjugend Württemberg-Baden berichten. Außerdem hat die Jugendorganisation viele neue Mitglieder geworben.
In die Vorstandsebene wurde mit großer Mehrheit ein junges Mitglied gewählt. Die Heilbronner Biologielehrerin Sophie Wiggenhauser eroberte mit Begeisterung und Eloquenz in ihrer kurzen Vorstellungsrede sofort die Herzen der Delegierten und bekam auch die Stimmen der Kornwestheimer Delegation.
2025 steht wieder ein NABU-Bundeskongress an. Die 22 Vertreter des Landesverbandes wurden in der Landeskonferenz aus 25 Kandidaten ausgewählt.
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