Das gemeinsame Backen (Bild von 2019) musste in der Vorweihnachtszeit Corona-bedingt ausfallen. Foto: /Dominik Florian

Wie kommen die Kornwestheimer Vereine durch die Corona-Krise? Heute in der Serie: Die Landfrauen

Vereine in der Pandemie - In der Vorweihnachtszeit haben die Kornwestheimer Landfrauen stets einen Termin, den sie rot im Kalender angestrichen haben: das Weihnachtsplätzchenbacken. Gemeinsam wirbeln die Damen normalerweise mit Schüsseln, Nudelholz, Rührgeräten und Ausstechern in der Küche und füllen etliche Keksdosen mit dem Frischgebackenen. Im vergangenen Jahr traf sich der Ortsverein in der Küche der Eugen-Bolz-Schule. Doch normal war auch in der zurückliegenden Weihnachtszeit nichts. „Wir sind froh, dass wir den Verkauf der Weihnachtsbrötchen auf den Märkten noch machen konnten. Das Backen sah aber ganz anders aus“, erzählt Ingrid Ergenzinger, Vorsitzende der Kornwestheimer Ortsgruppe.

Gebacken wurde von etwa 20 Frauen in den eigenen Küchen im kleineren Kreis - in Zweier-Teams oder ganz allein. Dabei seien die fleißigen Damen aber ganz schön ins Schwitzen gekommen. „Wir haben sogar mehr Sorten gebacken als in den Jahren davor. Auch beim Verpacken mussten wir uns neu organisieren“, verrät Ingrid Ergenzinger.

Reise nach Rom musste ausfallen

Sehr viel mehr war in den vergangenen Monaten aber kaum möglich. Die Landfrauen verfuhren dabei auch nach dem Motto: Gesundheit zuerst. „Unsere Mitglieder sind vornehmlich zwischen 75 und 80 Jahren alt“, sagt Ergenzinger, „eigentlich gehören wir alle der Risikogruppe an.“ Auf die wöchentliche Landfrauengymnastik musste seit der Schließung der Osthalle im Oktober verzichtet werden. Auch die eigentlich regelmäßigen Vorträge und Ausflüge wurden gestrichen. „Wir hatten eine gemeinsame Reise nach Rom geplant. Aus der wurde leider auch nichts“, blickt Ingrid Ergenzinger zurück.

Ganz aus den Augen hätten sich die Landfrauen aber nicht verloren. Auf dem Markt und beim Einkaufen hätte man sich hin und wieder gesehen und ein kleines Schwätzchen gehalten, sagt die Vorsitzende. „Aber wir haben uns auch um unsere Landfrauen gekümmert, die verwitwet und allein in ihrem Zuhause sind.“ So hätten die Telefonleitungen zwischen Häusern der Mitglieder geglüht, und die Freude sei auf der anderen Seite der Leitung auch aus der Ferne gut zu vernehmen gewesen.

Zu Weihnachten gab es für die Frauen Geschenke

Kurz vor Weihnachten erhielten alle Kornwestheimer Landfrauen eine kleine Überraschung. „Wir haben allen Frauen einen Weihnachtsbrief und den neuen Landfrauenkalender vorbeigebracht“, erzählt Ingrid Ergenzinger. Trotz aller Freude über die Aufmerksamkeit wäre für Landfrauen ein baldiges Wiedersehen ein vielleicht noch größeres Geschenk gewesen.

Dabei sind sich die Frauen bewusst, dass sie sich wohl noch ein bisschen gedulden müssen. So fällt das Programm des Frühjahres sehr überschaubar aus. Im Januar und Februar fallen drei ursprünglich geplante Vorträge Pandemie-bedingt aus. „Unser traditionelles Schmücken des Osterbrunnens werden wir wohl nicht durchführen können“, sagt Ergenzinger mit Bedauern. Statt eines Besenbesuchs würden die Landfrauen im Frühling auf dem Trockenen sitzen. „Wir drücken alle fest die Daumen, dass unsere Reise nach Oberstaufen im Mai klappt“, sagt Ingrid Ergenzinger, „das hilft hoffentlich.“