Der Liederkranz bei seniem Auftritt. Foto: Peter Mann

Der Liederkranz hat vor voll besetztem Haus wieder ein Jahreskonzert gegeben.

Wir haben viel Neues ausgepackt“, berichtete Reinhard Wagner, der erste Vorsitzende des Liederkranzes. Dazu gehöre neben einem Programm mit erfrischend neuen Titeln („das habe ich schon vor zweieinhalb Jahren zusammengestellt“, erinnerte sich der künstlerische Leiter Enrico Trummer) auch die Einbeziehung des Schillerschul-Chores und des Akkordeonorchesters ins Programm. „Wir verraten Ihnen das Geheimnis für Glück im Leben“, versprach Enrico Trummer, und sein bestens eingestellter Chor verriet gleich, was als Zutat für das Glücksrezept auf gar keinen Fall fehlen darf: „Du brauchst ein Lied“, das wusste schon der Musiker Rolf Zuckowski.

Die Mitwirkenden im Jugendchor der Schillerschule hatten ihren ersten Auftritt auf der großen Konzertbühne gar nicht erwarten können. Deshalb wurde das Programm kurzerhand umgestellt, und die Kinder durften ihre Lieder aus der „Seefahrt nach Rio“ anders als ursprünglich vorgesehen gleich als zweiten Programmpunkt nach der Chor-Ouvertüre der Erwachsenen darbieten. Passend zum Liedertext präsentierten sich die kleinen Nachwuchskünstler im weiß-blauen Outfit, im Matrosenkleidchen oder mit Hemd, Fliege, Hut und Hosenträgern.

Gut aufeinander abgestimmt

Dass sie alles auswendig vortrugen, gut aufeinander hörten und homogen sangen, verdankten sie sicher zu einem guten Teil der Chorleiterin Angela Schmandke, die den Chor nach dem Ende der strengsten Coronamaßnahmen für die Schulen im Jahr 2021 wieder komplett neu aufbauen musste.

Eine beachtliche Leistung aller Beteiligten, denn lange durfte coronabedingt in den Schulen nicht einmal in der Klasse gesungen werden. Kein Wunder also, dass die jungen Choristen und ihre Dirigentin besonders von ihren Eltern und Geschwistern in den vorderen Reihen begeistert gefeiert wurden. Hinter Enrico Trummer als Dirigenten des Liederkranzes steht seine gesamte Familie aus Profimusikern. Seine Frau Michaela Harmann-Trummer bewies bei allen Gesangsbeiträgen des Abends auf dem bei Pianisten wenig geliebten E-Piano viel pianistisches Geschick und unauffällige Sensibilität für die Belange der großen und kleinen Choristen.

Beim Lied „Männer“ von Herbert Grönemeyer hatte Olivia Trummer, die inzwischen international bekannte Tochter des Musikerpaares, das Arrangement allen Beteiligten auf den Leib geschneidert. Der Piano-Part ließ es in keiner Weise vermissen, dass keine Band mit auf der Bühne stand. Dem Chor wiederum gab das Lied besonders gut Gelegenheit, seine Begeisterung, klangliche Homogenität und gute Intonation des gesamten Abends vorzuführen. Yuri Fedorov ist es sehr gut gelungen, sein Akkordeonorchester durch die schwierige Coronazeit ohne Präsenzproben zu bringen.

Gelungene Arrangements

Mit gelungenen Arrangements und viel Stilsicherheit präsentierten seine Instrumentalisten Südamerikanisches, Swingtitel und Songs der Comedian Harmonists, einfühlsam nach ihren musikalischen Vorlieben virtuos-solistisch oder als akkordische Teamplayer eingesetzt.

Unter der inspirierenden Leitung von Enrico Trummer präsentierten Akkordeonorchester und Liederkranz bestens aufeinander eingestimmt Lieder vom Fernweh - egal ob coronakonform „Von der Waterkant bis zum Alpenland“ oder der derzeitigen Situation gemäßer von fernen Strömen und Flüssen. Als letzte Zugabe für den begeisterten Beifall des Publikums gab es den gemeinsam dargebotenen Friedenswunsch „Leise erklingen die Glocken der Liebe“ von Wolfgang Amadeus Mozart.