Ihre Tage sind gezählt: die Große Pflugfelder Brücke. Foto: Werner Waldner

Mit dem Bau der neuen Großen Pflugfelder Brücke soll im Jahr 2024 begonnen werden.

Kornwestheim - Die Rechnung, die Baubürgermeister Daniel Güthler beim Baustellenrundgang der CDU aufmachte, gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmer doch ein wenig zu denken. Wenn die neue Brücke, die die Stadt Kornwestheim im Nordwesten der Stadt für 21 Millionen Euro zu bauen gedenkt, so wie das Vorgängermodell rund 100  Jahre hält, dann kostet das gute Stück umgerechnet rund 200 000 Euro im Jahr. „Das tut schon weh“, sagte Güthler beim Vor-Ort-Termin im Schatten der Brücke. Gleichwohl: Seiner Ansicht nach führt an dieser Investition kein Weg vorbei: „Wir brauchen diese Brücke.“

Dem Steuerzahler wird’s gleich sein, für die Stadt Kornwestheim ist es eine gute Nachricht: Die Hälfte der Kosten übernimmt aller Voraussicht nach das Land. „Wir sind in sehr, sehr guten Gesprächen“, so der Erste Bürgermeister. So eindrucksvoll wie die jetzige Brücke, die in den Jahren 1915 bis 1917 entstand, wird das neue Bauwerk nicht sein. Man setze auf eine günstige Variante, erläuterte Güthler – zum einen der Kosten wegen, zum anderen aber auch, weil die Brücke für Passanten sowie Rad- und Autofahrer kaum wahrzunehmen sei. „Da kann die Gestaltung der Brücke auch ein bisschen zurückstehen“.

Einige Besonderheiten will sich die Stadt Kornwestheim aber doch gönnen. So wird der Handlauf auf der Brücke mit einem LED-Leuchtband versehen, das in verschiedenen Farben erstrahlen kann. Und es sollen drei Aussichtspunkte eingerichtet werden, von denen aus Passanten das Treiben auf dem Rangierbahnhof – es ist immerhin der zweitgrößte im Land – verfolgen können.

Um genau zu sein: Die Stadt Kornwestheim wird zwei Brücken bauen. In der Mitte wird auf einer vorhandenen Grünfläche ein Damm aufgeschüttet, der die beiden Brücken verbindet. Und wer’s ganz genau nimmt: Eigentlich baut die Stadt sogar vier Brücken, von denen zwei aber wieder verschwinden werden. Um auch während der Bauarbeiten den Kleingärtnern einen Zugang zu ihren Schollen zu ermöglichen, wird von der Westseite ein Verbindungssteg errichtet. Und ein solcher entsteht auch auf der Ostseite für die Beschäftigten des Rangierbahnhofs, die derzeit noch über eine Treppe zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Später werden diese Stege wieder abgerissen.

Anwohner aus dem Norden der Stadt äußerten bei der Baustellenwanderung die Sorge, dass der Verkehr vor ihrer Haustür zunehmen wird, wenn erst einmal eine attraktive Brücke – sie wird über drei Meter breiter sein als die Vorgänger-Verbindung – zur Verfügung steht. Davon geht Güthler nicht aus. Den Schwerverkehr will man mit Lkw-Blitzern davon abhalten, den Weg über die Brücke zu nehmen.

Für die Bauarbeiten, die von 2024 bis 2027 dauern werden, muss die Stadt große Logistikflächen zur Verfügung stellen, auf denen Gerätschaften und Baumaterial gelagert werden können. Dafür, so kündigte Daniel Güthler, werde man wohl auch Kleingartenflächen auf der Westseite an der Westrandstraße opfern müssen.

Kornwestheim