Freuen sich über die Erweiterung des Kornwestheimer Containerbahnhofs (von links): Duss-Geschäftsführer Andreas Schulz, der CDU-Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger, Oberbürgermeisterin Ursula Keck und Michael Gustavus, Leiter des Umschlagbahnhofs im Kornwestheimer Süden. Foto: z

Das Umschlagsterminal wird im westlichen Bereich erweitert. Baubeginn ist in einem Jahr.

Kornwestheim - Zehn bis zwölf lange Güterzüge kommen täglich am Containerbahnhof in Kornwestheim an und bringen und holen 500 bis 700 der stählernen Kisten. Viel mehr sei nicht drin, sagen Andreas Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene Straße (Duss), und Michael Gustavus, Leiter des Kornwestheimer Containerbahnhofs. Deshalb soll der Umschlagbahnhof in den kommenden Jahren um eine dritte Krananlage erweitert werden. Am Dienstagmittag informierten die Hausherren Steffen Bilger, CDU-Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck über ihre Pläne.

Andreas Schulz ist selbst überrascht. Die Corona-Pandemie hat auch der Duss, einem Tochterunternehmen der DB-Netz-AG, im vergangenen Jahr zugesetzt. Aber nun ziehe das Geschäft wieder an, sagt der Geschäftsführer, und habe schon jetzt ein Niveau wie 2019 vor Beginn der Coronakrise erreicht. Und Schulz geht davon aus, dass die Zahlen weiter steigen werden. So dränge beispielsweise auch die DHL auf die Schiene. Grund genug also für die Duss, die Erweiterung des Containerbahnhofs anzugehen. Die Weichen sind bereits in der Vergangenheit gestellt worden, denn das Planungsrecht ermöglicht die dritte Krananlage. Sie könne problemlos auf dem Gelände verwirklicht werden, sagt Michael Gustavus. „Das war schon immer so geplant gewesen.“

Zwei neue Gleise

In der zweiten Jahreshälfte 2022 soll mit den Arbeiten begonnen werden, mit der Fertigstellung rechnet Andreas Schulz zwei bis drei Jahre später. Wobei die Krananlage selbst, die im westlichen Teil des Areals errichtet werden soll, noch das geringste Problem darstellt. Sie kostet rund fünf Millionen Euro. Aufwendiger und deutlich teurer ist es, zwei weitere zu den bereits vorhandenen zwei Gleisen zu verlegen und insbesondere die Fahrstrecke für die Lastwagen, die die Container bringen und abholen, zu bauen. Der „Lkw-Bahnsteig“ misst rund 750 Meter und wird mit einer Betonstärke von 60 bis 70 Zentimetern angelegt.

Derzeit wird der Containerbahnhof, der rund 40 Beschäftigte zählt, in der Zeit von 3.30 bis etwa 21.30 Uhr betrieben. Eine Ausweitung auf einen 24-Stunden-Betrieb halten Schulz und Gustavus für unrealistisch, weil die Spediteure kein Interesse an einer nächtlichen Belieferung haben. Der Kornwestheimer Containerbahnhof ist 1998 mit eineinhalb Modulen in Betrieb genommen und vor elf Jahren ausgebaut worden. 2018 wurden die Fahrwerke der Kräne erneuert, ein Austausch der Kräne selbst, die Wind und Wetter ausgesetzt sind, wird laut Andreas Schulz in absehbarer Zeit wohl auch notwendig sein. Eine komplette Automatisierung der Verladestation, wie es sie beispielsweise schon in Hamburg gibt, hält der Duss-Geschäftsführer in Kornwestheim kaum für möglich, weil hier ganz unterschiedliche Containergrößen angepackt und umgeschichtet werden. Steffen Bilger, dessen Ministerium für den Ausbau des Containerbahnhofs – die Kosten belaufen sich insgesamt auf 74 Millionen Euro – aufkommt, erhofft sich von der Investition unter anderem eine Stärkung des Seeverkehrs, also des Transports von mehr Containern zwischen den großen Häfen und den Umschlagterminals der Bahn. Natürlich, sagt Kornwestheims Oberbürgermeisterin Ursula Keck, sei der Ausbau des Containerbahnhofs auch mit mehr Lkw-Verkehr verbunden: „Das ist ein Teil der Wahrheit.“ Sie geht aber davon aus, dass in Zusammenarbeit mit der Bahn und der Stadt Stuttgart das Thema Lärmschutz angegangen wird.

Anwohner beklagen Lärm

Rechtlich verpflichtet sei die Bahn nicht, aber man habe sich darauf verständigt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das ist auch Steffen Bilger wichtig, denn schließlich wolle man eine „breite Akzeptanz für die Bahn“. Das Unternehmen, so der Bundestagsabgeordnete der Union, habe sich verpflichtet, in einen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern einzutreten.

Beschwerden werden immer wieder aus dem Stammheimer Wohngebiet „Sieben Morgen“ laut. Die von den Lastwagen ausgehenden Geräusche sind das eine Problem, das andere das ständige Piepsen der Krananlagen. Auf den Warnton, erläutert Michael Gustavus, könne man aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen nicht verzichten.