Die Sternsinger. Foto: Birgit Kiefer

Die Sternsinger sind bis Samstag in der Stadt unterwegs. Das gesammelte Geld kommt dieses Jahr Kindern in Ecuador und Kenia zugute.

Kornwestheim - Was würde Jesus tun? Diese Frage steht auf den Armbändern, die Andreas Gröger an die Sternsinger verteilt, während sie vor der Krippe in der St.-Martinus-Kirche stehen. Die Frage sollte man sich immer wieder im Leben stellen, rät er. Und er gibt auch die Antwort für den Fall, dass Jesus an Stelle eines Kornwestheimer Schulkindes wäre: „Er würde sternsingen“, ist sich Gröger sicher. Kein Wunder, schließlich ist die Sternsinger-Aktion die größte Hilfsaktion weltweit von Kindern für Kinder. Dieses Jahr kommen die Einnahmen der Kornwestheimer Sternsinger Kindern in Ecuador und in Kenia zugute.

Pfarrer Franz Nagler erinnert im Aussendungsgottesdienst die kleinen Helfer daran, dass in Kenia – wie sie in einem Film gemeinsam gesehen haben – Kinder teils weite Strecken zurücklegen müssen, um für die Familie Wasser zu besorgen. Pablo am Turkana-See, haben die Kinder in dem Film erfahren, muss wegen der Klimaveränderung heute vom Haus seiner Eltern, das früher direkt am Gewässer lag, 700 Meter weit für das Nass laufen. Die Region im Nordwesten Kenias gilt als eine der trockensten der Welt. Mit dem eingesammelten Geld werden Staudämme und Wasserstellen geschaffen, aber es wird auch ein Schulprojekt unterstützt.

Zu Ecuador hat die katholische St.-Martinus-Kirchengemeinde eine besondere Beziehung. Derzeit ist dort nämlich ein junges Gemeindemitglied bei dem Projekt Cuenca – Feria libre im Einsatz. Dabei wird arbeitenden Kindern geholfen. Ihnen soll ermöglicht werden, eine Schule zu besuchen. Nachmittags werden die Kinder beispielsweise bei den Hausaufgaben unterstützt. Auch für regelmäßige Mahlzeiten, ärztliche Betreuung und Medikamente wird gesorgt. Misshandelte und traumatisierte Kinder und Jugendliche werden psychotherapeutisch unterstützt.

Den Kornwestheimer Sternsingern ist der Aspekt, anderen Kindern zu helfen, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst, wichtig. Die 14-jährige Hannah und ihre elfjährige Schwester Caroline nicken heftig, als die neunjährige Elisa verkündet, es mache eben Spaß, Kindern zu helfen. Allerdings spielten auch die Süßigkeiten, die den Sternsingern von den besuchten Familien geschenkt werden, eine Rolle, räumen sie ein. Wer will es ihnen verdenken, schließlich machen sie sich auch eine ordentliche Mühe, lernen Texte auswendig, studieren Lieder ein, verkleiden sich und sind tagelang von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung unterwegs. David, neun Jahre, hat seinen kleinen Bruder allerdings nicht mit dem Hinweis auf den Süßkram locken können, bei den Sternsingern mitzumachen. Kein Wunder, schließlich ist der Junge auch hier zum Teilen bereit. „Klar gebe ich ihm auch so etwas ab“, sagt David.

Noch ein paar letzte Tipps gibt Andreas Gröger seinen Sternsingern mit auf den Weg, die direkt nach dem Gottesdienst losziehen. Zum Beispiel: Den Weihrauch nicht zu kräftig schwenken, sonst könnte er den Teppichboden versengen. „Alles schon passiert“, wie Gröger versichert. Die 30 Sternsinger, die um ihn herumstehen, sind allerdings zum Großteil schon erfahrene Kaspars, Melchiors und Balthasars. Fünf, sechs mal sei er schon dabei gewesen, erzählt beispielsweise Julian, der dieses Jahr den Stern tragen und den berühmten Satz „Ein neuer Stern wies uns den Weg bis hier, jetzt stehen wir drei Könige vor eurer Tür“ sagen darf.