Kein Durchkommen: die Pflugfelder Straße am Morgen Foto: z

Die Anwohner der Pflugfelder Straße haben das Gefühl, sie wohnten an einer Hauptverkehrsader.

Kornwestheim - Tobias Gramsch hat in der vergangenen Woche einfach mal mit dem Handy draufgehalten und die Verkehrssituation vor seiner Haustür gefilmt. Hinter einem grünen Lastwagen, der von am Straßenrand geparkten Autos ausgebremst wird, staut sich der Verkehr. Eltern springen aus ihren Fahrzeugen, an denen Warnblinklicht eingeschaltet ist, öffnen ihren Kindern die Autotüren und reichen ihnen den Schulranzen. Das Chaos löst sich erst auf, als Väter zu ihren am Fahrbahnrand stehenden Autos sprinten, einsteigen und fortfahren.

Der ganz normale morgendliche Wahnsinn in der Pflugfelder Straße, auf den Gramsch zusammen mit seinen Nachbarn schon die Stadt Kornwestheim aufmerksam gemacht hat. Die Situation habe sich verschlimmert, seit immer mehr Lastwagen durch die Straße fahren würden und die auch noch den Verkehr der neuen Buslinie 415 (Bahnhof Kornwestheim – Wüstenrot & Württembergische – Bahnhof) aufnehmen müsse.

Was hat Gramsch nicht schon alles beobachtet: Eltern, die über den Gehweg fahren, weil es ihnen zu langsam vorangeht, Polizisten, die die Verkehrssünder gewähren lassen und sich an der Ampel hinter ihnen einreihen. Der aktuelle Zustand sei nicht mehr tragbar. Obgleich in Nähe der Schillerschule wohnend, würden Eltern ihre Kinder morgens nicht mehr guten Gewissens zur Schule laufen lassen, weil der Gehweg mittlerweile Teil der Straße sei, so der zweifache Vater.

Die Stadt ist sich des Problems bewusst. Man habe, so heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage unserer Zeitung, auch schon versucht, mit verschiedenen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung beizutragen. „Die Pflugfelder Straße weist im Stadtgebiet mit die höchste Kontrollquote auf.“ Ob Anzeigetafel, Messanhänger, mobile Geschwindigkeitskontrolle oder Ordnungshüter, die das Parkverhalten und den Verkehr im Auge hätten – alles komme zum Einsatz. Tempokontrollen hätten ergeben, dass sich 99 Prozent der Autofahrer an Tempo 30 hielten. Die Stadt: „Es sind einzelne Autofahrer, die sich nicht an die Begrenzung halten, dadurch andere Verkehrsteilnehmer gefährden und die Anwohnerschaft durch Lärmemissionen stören.“

Mit mehreren Maßnahmen hofft die Stadt, das Problem in den Griff zu kriegen: • Östlich der Stuttgarter Straße hat die Stadt ein eingeschränktes Halteverbot verhängt. Davon erhoffe man sich eine Verbesserung des Verkehrsflusses und der Übersichtlichkeit.• Spätestens von Anfang des kommenden Jahres an greift das Durchfahrtverbot für Lastwagen, das für die gesamte Innenstadt gilt. „Wir hoffen“, so schreibt die Stadt, „dass die klare Regelung und Ausschilderung bereits auf der B 27 auch eine Reduzierung der Verstöße in der Pflugfelder Straße mit sich bringt.“ Schon jetzt dürfen Lastwagen nicht durch die Pflugfelder Straße fahren. Viele Kraftfahrer halten sich nicht an das Verbot. • Die Schillerschule hat zusammen mit der Kreisverkehrswacht und der Polizei die Aktion „Sicher zu Fuß zur Schule“ gestartet. Seit diesem Montag und noch bis Anfang Dezember sind die Jungen und Mädchen aufgefordert, zu Fuß zur Schule zu kommen. Pro Schulweg gibt es dann einen Stempel in einen Pass. Die Klasse mit den meisten per pedes zurückgelegten Kilometern bekommt schließlich einen Wanderpokal. Im Unterricht beschäftigen sich die Jungen und Mädchen zudem mit dem Thema Verkehr. Die Schule und die Stadt hoffen, dass sich die ganze Situation entspannt, wenn die Elterntaxis nicht mehr vorfahren.

Die Anwohner in der Pflugfelder Straße sind gespannt und hoffen, dass bis dahin kein Unfall passiert.