Mademoiselle Mirabelle spielt. Foto: Mateja fotografie

So verzaubert Mademoiselle Mirabelle ihr Publikum.

Kornwestheim - Ist sie oder ist sie nicht? Ist die Frau mit der blauen Baskenmütze tatsächlich die „echte Französin“, als die sie Fabian Schwarz am Freitagabend auf der Kleinkunstbühne im Casino ankündigt? Zumindest ahmt sie den typisch französischen Akzent beinahe perfekt nach und verzückt damit ihr Publikum.

Mademoiselle Mirabelle, wie sie sich selbst nennt, ist mit einem ganz besonderen Vorsatz nach Kornwestheim gekommen. Mit ihrem Programm „Guillotine d’Amour“ möchte sie ihrem Publikum die französische Leichtigkeit näher bringen und dafür sorgen, dass es Ballast ablegt. „Und damit ’aben sie ja schon mit die Eintritt begonnen. Sie ’aben Geld als Ballast abgelassen.“ Nicht, dass sie ein leichtes Mädchen wäre, aber das Geld nimmt sie trotzdem gerne an.

Auf ihre ganz eigene, charmante Art erklärt sie den Zuschauern den Unterschied zwischen den Deutschen und den Franzosen: „Wir Fransosen, wir reden sehr viel mit die ’Ände. In Deutschland die Menschen reden mit die Mund.“ Das sei auch nicht weiter schlimm, doch es sei „ohne Emotion und „ganz schlescht bei die Flirt. Flirten ist immer mit die Läscheln und mit die ’Ände“. Und: „Manschmal ’Andbewegungen kommen auch sehr an ihre Grenzen.“ Das musste Mademoiselle Mirabelle schmerzlich erfahren, als sie einem „Be-eM-doubleVi-Fahrer“ mit 160 Kilometern pro Stunde auf der Autobahn mit Hilfe von Gesten ein Kompliment für seinen Fahrstil machen wollte. Das Ergebnis: Ein Bußgeld in Höhe von „200 Öro wegen Nötigung“ – eindeutig zu viel für einen Mann.

Überhaupt haben es die Männer im Publikum schwerer an diesem Abend. Manch einer darf sich dem sportlichen Vergleich mit Jan Ullrich stellen, anderen mangelt es an Sprachtalent und wenn es darum geht, mit einem Mann Schluss zu machen, muss es richtig weh tun! Man muss ihm möglichst harte Worte an den Kopf werfen. Doch keine Sorge, wirklich gemein wird Mademoiselle Mirabelle zu keinem Zeitpunkt. Immerhin meldet sich der ein oder andere Gast „freiwillig“, um die kleine Französin bei einer Tanzeinlage zu einem Chanson zu unterstützen.

Doch was hat das Ganze eigentlich mit der Guillotine zu tun? Mirabelle kennt die Antwort: „Wie sagte ein berühmter fransösischer Philosoph: ’Eute gibst du disch mir ’in, morgen kommt die Guillotine.“ Überhaupt hat man wieder Platz für andere Sachen, wenn der Kopf erst einmal ab ist.

Mit viel Charme, Witz und einer Kombination aus Chansons und Anekdoten aus ihrem Leben sorgt die Französin mit den Rüschen-Shorts für anhaltend gute Laune beim Publikum. Mirabelle entlockt ihrem Publikum nicht nur mit ihren Französisch-Lektionen immer wieder ein Lachen.