Rauchmeldern geht der Saft aus, was sie schrill signalisieren. Die Wartung ist schwierig.
Kornwestheim - Es piept. Immer und immer wieder. Im Abstand von geschätzt 30 Sekunden tönt der schrille und gar nicht mal so leise Ton durch die Kornwestheimer Hannes-Reiber-Halle am Eichenweg – schon seit mehreren Wochen. Zwar machen die Vereine, welche die im Juli 2016 eröffnete Halle nutzen, das Beste aus der Situation. Optimal ist die Lage mit dem Piepen aber nicht.
Da wäre zum Beispiel die Sportgruppe des Vereins 46 Plus Down-Syndrom Stuttgart, die dort trainiert. „Es nervt“, sagt Vorstandsmitglied Natja Stockhause, „unsere Kinder sind sowieso schon sehr empfindlich.“ Viele hielten sich teilweise die Ohren zu, bis der Ton vom Sound sportlicher Betätigung überschallt werde. Das Problem sei im vergangenen Jahr schon einmal aufgetreten. Als es jetzt, nach der Rückkehr vom Außen- zum Hallentraining, wieder angefangen habe, „haben wir gedacht: Och nee, jetzt geht das schon wieder los“.
Was piept da?
Doch was piept da überhaupt in der Reiber-Halle? Es sind die Brandmelder, die offenbar einer Wartung bedürfen. „Die Melder sind fest installiert und durch Funk miteinander vernetzt“, gibt die städtische Pressesprecherin Marion Blum auf Anfrage unserer Zeitung zu Protokoll. „Durch ein akustisches Signal, das Piepen, wird signalisiert, dass den Akkus die Energie ausgeht und diese durch neue ausgetauscht werden müssen.“ Das allerdings ist gar nicht so einfach.
Zunächst versichert Blum: „Die Rauchmelder werden regelmäßig gewartet und auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft.“ Allerdings könne es zwischen diesen Wartungsintervallen vorkommen, dass Akkus das Ende ihrer Funktionsfähigkeit erreichen und dies durch den Piepton signalisieren. Das Problem: Die Rauchmelder befinden sich auch an der Hallendecke in acht Metern Höhe. „Um diese Melder austauschen zu können, muss ein Gerüst aufgebaut werden“, so Blum. Der Austausch der Rauchmelder erfolge schnellstmöglich, erfordere jedoch teilweise organisatorischen Aufwand wie Materialbeschaffung oder die Beauftragung von Handwerkern.
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Im gesamten Gebäude befinden sich etwa 60 Melder, die Hälfte davon hängen in der Halle an der hohen Decke. Dass mit dem System gewisse Umstände verbunden sind, ist der Stadtverwaltung bekannt. „Es handelt sich um ein grundsätzliches Problem“, so Blum. Deshalb sollen in der Sporthalle zeitnah langlebigere Rauchmelder installiert werden, die sich mit Hilfe einer Fernbedienung steuern lassen.
„Natürlich informieren uns die zuständigen Hausmeister, auch die Nutzergruppen geben uns Rückmeldung“, sagt Marion Blum. Im aktuellen Fall sei es die Gluckerschule gewesen. Die angehenden Sportlehrer belegen die Halle unter der Woche an jedem Tag vormittags und auch am Nachmittag für ihre Praxiseinheiten. Worauf Pressesprecherin Blum jedoch großen Wert legt: „Der Brandschutz ist und war zu jeder Zeit gewährleistet.“
„Irgendwann schaltet man ab“
Von Vereinsseite wird die Hannes-Reiber-Halle hauptsächlich von den Basketballern der Skizunft Kornwestheim genutzt. Die Aktiven- sowie die Jugendteams trainieren dort und tragen ihre Heimspiele aus. Auch Abteilungsleiter Mustafa Mesanovic ist das wochenlange Piepen schon unangenehm aufgefallen. Er sagt: „Irgendwann schaltet man da ab.“ Und er schiebt lachend hinterher: „Wahrscheinlich würden wir es inzwischen eher merken, wenn es plötzlich nicht mehr piepen würde.“ Dennoch wäre es ihm und seinen Sportlern durchaus recht, wenn die Dauerbeschallung irgendwann ein Ende hätte. „Aber ich sehe natürlich auch, dass der Hausmeister gerade ziemlich eingespannt ist“, fügt Mesanovic hinzu.
Wie wichtig Brandschutz ist, davon kann man in Kornwestheim – und speziell am Eichenweg – ein Liedchen singen. Ende Dezember 2007 brannte dort die Eishalle ab und musste schließlich abgerissen werden. Wo sie einst stand, erhebt sich jetzt die Hannes-Reiber-Halle. Und dort soll das Piepen bald verstummen.