Aus dem See gefischt: Der Unrat, den die Sauberfee und ihr Lebensgefährte aus dem Wasser und vom Ufer geholt hat. Foto: z

Beim Frühjahrsputz im Stadtpark stößt die „Sauberfee“ auf ungewöhnliche Fundstücke.

Kornwestheim - Da standen sie nun am Samstagnachmittag vor dem Polizeirevier an der Stuttgarter Straße, einen schweren, tropfenden, übel riechenden Tresor dabei, selbst auch patschnass und ziemlich abgekämpft. Den kleinen Panzerschrank hatten die Sauberfee, wie die Kornwestheimer die 43-Jährige mittlerweile liebevoll nennen, und ihr Lebensgefährte kurz zuvor bei einer ihrer Putzaktionen aus dem Stadtparksee gefischt. Er lag im knietiefen Wasser, und es sei, erzählt die Kornwestheimerin, nicht ganz einfach gewesen, das gute Stück an Land zu ziehen. Es gelang mit vereinten Kräften, und quasi als Lohn durften die beiden auf dem Hof des Polizeireviers verfolgen, was das Fundstück in sich birgt: Bettwäsche („ziemlich retro“, so die 43-Jährige), Uhren, eine Tasche mit Bankpapieren und zwei Damenslips (einmal schwarz, einmal mit Spitzenbesatz).

 

Wie die Polizei mittlerweile ermittelt hat: Der Tresor stammt aus einem Einbruch vor vier Jahren in Benningen, der Besitzer ist informiert und will in den nächsten Tagen nach Kornwestheim kommen, um zu schauen, was von dem Inhalt ihm gehört. Dass sich an dem Geldschrank noch Spuren sichern lassen, davon geht die Polizei allerdings nicht aus.

Bei ihren Spaziergängen durch die Stadt sammelt sie regelmäßig Müll auf – von der Zigarettenkippe bis zu größeren Fundstücken. Dass die Sauberfee, die sich auf ihrem Instagram-Account „unrat-exxe“ nennt, in ihre Wathose geschlüpft ist, um nun auch den Teichgrund und das Terrain rund um den See zu säubern, hat einen guten Grund: Die Brutsaison beginnt. Die Vögel sollen ihren Nachwuchs nicht inmitten von Müll auf die Welt bringen, womöglich noch mit Plastikresten das Nest bauen. Was hat die 43-Jährige alles aus dem Wasser, vom Ufer und aus dem Schilf aufgelesen? Schuhe, Flaschen, Töpfe, Unmengen von Plastiktüten, Folien, einen Roller – „es war erschreckend, ein Fass ohne Boden“, sagt die Sauberfee, die übrigens schon den zweiten Einsatz im Wasser des Stadtparksees hatte. Vier große, grüne Tüten mit Abfall standen zum Abschluss der Aktion am Wegesrand, um vom Bauhof abgeholt zu werden.

Die 43-Jährige hofft übrigens nicht, dass sie und ihr Lebensgefährte durch den Einsatz und den Transport des Tresors zur Stuttgarter Straße selbst Müll produziert haben. Aber nachdem sie, so erzählt die Sauberfee, den Geldschrank bei der Polizei abgestellt habe, da habe der Teppich im Empfangsbereich des Reviers schon sehr mitgenommen ausgesehen. . .