Wie geleckt: der Bahnhofsplatz am gestrigen Mittag. Sauberer geht’s fast nimmer. Ist das schon die Trendwende? Foto: Werner Waldner

Der Städtische Bauhof legt für die Sauberkeit in der Kornwestheimer Innenstadt eine Zusatzschicht ein.

Kornwestheim - Eine plötzliche Erkenntnis bei den Müllsündern, dass es nicht korrekt ist, leere Pappbecher einfach in der Gegend herumstehen zu lassen? Eine Kehrtwende bei den Gastronomen, keine Einwegverpackungen mehr auszugeben? Oder einfach nur ein Wunder? Nichts von alledem. Es war eine Zusatzschicht des Städtischen Bauhofs am Samstagabend: Am Sonntagmorgen sah’s auf dem Bahnhofsvorplatz und auf dem Holzgrundplatz picobello aus. Keine überquellenden Mülleimer, keine vom Winde verwehten Pappbecher in den Hausecken und unter den Bänken. Oberbürgermeisterin Ursula Keck hatte reagiert – auf den wachsenden Unmut in der Bevölkerung und bei den Stadträten, die sich in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik entsprechend geäußert hatten. „Unerträglich“, „echt wüst“, „grausam“ – so lauteten die Kommentare über das Erscheinungsbild der Innenstadtplätze am Wochenende. Lange werde man nicht mehr zuschauen, dann werde man für die Innenstadt große Müllcontainer beantragen, kündigte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Bartholomä an.

Die zusätzlichen Reinigungen sind nur der Anfang

Mit einem ganzen Maßnahmenpaket will Keck nun die unbefriedigende Situation in der Kornwestheimer Innenstadt in den Griff bekommen: Neben den zusätzlichen Reinigungen am Samstagabend will die Stadt zusätzliche Abfallbehälter an den neuralgischen Stellen platzieren. Zudem soll der Gemeindliche Vollzugsdienst vermehrt kontrollieren und die Müllsünder mit Bußgeldern zur Kasse bitten. „Müllentsorgung im öffentlichen Raum ist kein Kavaliersdelikt“, gibt sich die Rathauschefin kämpferisch.

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Und dann will Keck auch die Gastronomen in die Pflicht nehmen. Es könne doch nicht an der Stadt alleine liegen, das Problem in den Griff zu bekommen. Entsprechende Gespräche, so die Oberbürgermeisterin, seien in den vergangenen Tagen bereits geführt worden. Über die gaststättenrechtliche Erlaubnis, die von der Kommune ausgestellt wird, sollen die Betriebe, die Getränke und Speisen in Einwegbehältern ausgeben, dazu verpflichtet werden, Müllbehälter in ihrem jeweiligen Außenbereich aufzustellen und diese auch regelmäßig zu leeren. Kommen die Unternehmen dieser Auflage nicht nach, sollen sie für die Reinigung durch den Städtischen Bauhof zur Kasse gebeten werden. Keck: „Das Ziel besteht darin, das Umweltbewusstsein der Menschen zu stärken und an ihre Eigenverantwortlichkeit zu appellieren.“ Die Oberbürgermeisterin hofft, auf die Zusatzschichten des Bauhofs und die verstärkten Kontrollen irgendwann auch wieder verzichten zu können, „wenn die Maßnahmen Wirkung zeigen und sich die Situation nachhaltig verbessert“.

Der Bauhof ist auch jetzt schon ständig präsent

Schon jetzt kontrolliert der Bauhof zweimal täglich – morgens und am Nachmittag – den Innenstadtbereich und leert die Abfallbehälter. Am Samstagmorgen ist das Team zwischen 6 und 8 Uhr rund um den Bahnhof aktiv – und derzeit auch in den Abendstunden.