Mike Beuerle auf dem Rad. Seine Stärke ist aber eigentlich das Laufen. Foto: privat

Mike Beuerle erzählt, wie es war, auf dem Rad die Höhe des höchsten Bergs zu erklimmen.

Kornwestheim - Insgesamt waren 8848 Höhenmeter zu absolvieren. Die Athleten hatten sich für ihr Vorhaben, das sie im Vorjahr schon einmal angegangen waren, einen Straßenabschnitt zwischen Baltmannsweiler und Baach im Remstal auserkoren. 57 Mal mussten sie hoch und runter, am Ende schafften fünf Sportler die Höhe des Mount Everests.

Herr Beuerle, knappe 8900 Höhenmeter auf dem Fahrrad an nicht mal einem Tag – was treibt einen zu diesem Wahnsinn?

(lacht) Das kann man nur machen, wenn man gerade keine Wettkämpfe hat. Sonst geht das nicht mit der Belastung. Außerdem geht es um das Gruppenerlebnis, alleine wäre das langweilig.

Wie bereitet man sich auf so etwas vor?

Groß vorbereiten kann man sich nicht. Natürlich fährt man viel Rad, aber das macht man ja sowieso. Beim Triathlon auf der Langdistanz sitzt man schon mal fünf Stunden im Sattel – hier waren es jetzt eben 17.

Wie fühlt man sich danach?

Es ist vergleichbar mit dem Zieleinlauf beim Wettkampf. Auch hier gibt’s einen Plan, der lange existiert, seit Winter. Bei mir im Speziellen war die Lage so, dass ich das Everesting im vergangenen Jahr wegen Knieproblemen nicht bis zum Ende geschafft habe.

Es ist also nicht sicher, ob man es überhaupt schafft – wovon man bei einem Wettkampf ja eigentlich ausgeht.

Genau. Es können viele Parameter einen Erfolg zerstören. Natürlich ist es kein Wettkampf Mensch gegen Mensch, was vielleicht emotionaler wäre. Es gibt keinen Sieger im klassischen Sinn. Es geht vor allem darum, die Herausforderung überhaupt zu bewältigen und am Ende anzukommen, natürlich in der vorgegebenen Zeit.

Funktioniert so etwas nur im Team?

Ich fahr’ doch nicht allein nachts um 0 Uhr einen Berg hoch und runter (lacht). Das macht man nur im Team. Bei Leuten, die so etwas alleine machen, geht’s dann schon wieder um Rekorde. Ich würde die ganze Aktion als riesiges Erlebnis verbuchen.

Aber jetzt mal im Ernst: 20 Stunden, davon 17 auf dem Rad, 57 Auf- und Abfahrten, 342 Kilometer – da kommt doch irgendwann der Zeitpunkt, an dem man sagt: Boah, ne, lass’ gut sein. . .

Ja sicher! Neben der physischen Belastung kommt irgendwann auch die psychische. Man fährt an den Kameraden vorbei, die nach der Hälfte aufgehört haben und die am Streckenrand sitzen und sich ausruhen. Außerdem steht das Auto da, man müsste nur absteigen und einpacken. Aber der Plan muss fest verankert sein, damit man es auch wirklich durchzieht. Und der Körper meldet sich ja irgendwann auch, der Nacken und die Handgelenke tun weh. Man überschreitet dabei die Wohlfühlgrenze schon deutlich.

Darf man davon ausgehen, dass Ihre Stärken beim Triathlon auch auf der Radstrecke liegen?

Eigentlich liegen die beim Laufen. Das ist aber eher verschleißend, auch mit dem Alter. Da fährt man im Training dann doch lieber Rad (lacht).

Was kommt für Sie als Nächstes?

Ende Oktober will ich zum Iron-Man-Wettkampf nach Portugal – falls er denn stattfindet, das Rennen ist jetzt wegen der Pandemie auch schon dreimal verschoben worden. Es ist gerade schwierig, sich zu motivieren, sich irgendwo anzumelden. Beim Kornwestheimer Sika-Triathlon im September bin ich natürlich auch involviert, seit der ersten Ausgabe. Unter anderem fungiere ich als Sprecher auf dem Marktplatz.